Ein Brückenbauer zwischen Ost und West

Papst Johannes Paul II. galt als grosser Friedensstifter und unermüdlicher Verteidiger der Menschenrechte

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Homilien: Vatikan/Papst Johannes Paul II./Homilien

Karol Wojtyla stammte aus kleinbürgerlichen, tiefreligiösen Verhältnissen. Am 18. Mai 1920 in der 7 000-Seelen-Gemeinde Wadowice in der Nähe von Auschwitz geboren, traf ihn früh das Schicksal: Der Neunjährige verlor seine Mutter, wenig später starb der Bruder, dann der Vater. 1942 trat er in ein verbotenes Priesterseminar in Krakau ein. Um nicht deportiert zu werden, arbeitete er in einem Steinbruch. Nach der Priesterweihe 1946 folgte ein Studium in Rom, 1958 wurde er Weihbischof in Krakau, 1963 Kardinal.

Diese Vita muss im Kopf haben, wer den Kampf des Kirchenmannes gegen den Kommunismus, gegen Intoleranz und Unmenschlichkeit verstehen will. Wojtyla, am 16. Oktober 1978 überraschend als erster Nichtitaliener seit fast einem halben Jahrtausend zum Papst gewählt, spielte fortan eine weltpolitische Rolle bei der Überwindung des Ost-West-Gegensatzes.

Als er 1979 das erste Mal als Papst nach Polen reiste, lag sein Heimatland noch hinter dem Eisernen Vorhang. „Von nun an werde ich alles genau verfolgen, was Bedrohung, Schaden, Nachteile und Krisen für meine Heimat bedeutet“, rief er bei einem Besuch in Polen. Ohne Johannes Paul wäre der Erfolg der Gewerkschaft Solidarnosc nicht möglich gewesen. Ebenso nicht der Fall des Eisernen Vorhangs und schliesslich auch nicht der der Berliner Mauer. Nicht von ungefähr würdigte der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau „den grossen Beitrag“ Johannes Pauls bei der Überwindung der deutschen Teilung.

Bei der alljährlichen Verleihung des Friedensnobelpreises war für viele der Papst der wichtigste Anwärter. Eine Vergabe der Auszeichnung hätte die Rolle, die dieser in vielen Konflikten im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts spielte, gewürdigt. Unter Zuhilfenahme seines diplomatischen Apparates und seiner Kontakte zu geistlichen und weltlichen Führern versuchte er immer wieder zu befrieden. Zuletzt wollte er mit allen Mitteln einen Krieg im Irak verhindern.

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