“Laudato Si'” ist keine Umwelt-, sondern eine Sozialenzyklika

Ansprache von Papst Franziskus vor den Teilnehmern des Workshops “Modern Slavery and Climate Change: the Commitment of the Cities”

Rom, Zenit.org, 22. Juli 2015, Britta Dörre

„Es ist keine grüne Haltung“, bekräftigte Papst Franziskus in seiner Ansprache gestern Nachmittag in der Aula Paolo VI vor rund 70 Bürgermeistern, die aus Grossstädten weltweit zum Workshop der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften, „Modern Slavery and Climate Change: the Commitment of the Cities“, angereist waren. Sich um die Umwelt zu sorgen, sei vielmehr menschliche Ökologie, so der Papst, der in seiner Ansprache auf den Zusammenhang klimatischer Probleme und moderner Sklaverei einging.

Bezugnehmend auf seine jüngste Enzyklika „Laudato Si’“ betonte Papst Franziskus die enge und gegenseitige Verbindung von Mensch und Natur und die wechselseitigen Wirkungen, wenn der Mensch die Schöpfung misshandle. Daher sei seine Enzyklika keine Umwelt-, sondern eine Sozialenzyklika. Die Sorge für die Umwelt könne nämlich nicht von der sozialen Verantwortung der Menschen für Mensch und Umwelt getrennt werden. Papst Franziskus erklärte, ihm gefalle besonders die italienische Bezeichnung „creato“ – Schöpfung, die uns als Geschenk anvertraut worden sei.

Dass er gerade mit den Bürgermeistern der Grossstädte aus aller Welt diese Problematik erörtere, erkläre sich mit der Armut und dem Elend in den Grossstädten. Die Menschen litten unter den Umweltproblemen, aus Mangel an Möglichkeiten emigrierten sie vom Land in die Grossstädte, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen lebten.

Papst Franziskus kritisierte das Phänomen der Technokratie, die zu einer alarmierend hohen Arbeitslosigkeit vor allem unter den Jugendlichen führe. Doch welche Zukunft habe eine arbeitslose Jugend, gab der Papst zu Bedenken. Ein klares Alarmsignal sei die hohe Selbstmordrate der Jugendlichen.

Probleme mit Sauerstoff und Wasser, die Abholzung der Wälder seien eng mit der Migration und dem Menschenhandel verbunden. Menschen, die ohne Vertrag und Sozialbeiträge arbeiteten, seien versucht und gezwungen, ihren Verdienst mit anderen, auch illegalen, Aktivitäten aufzubessern. Die moderne Sklaverei sei eine der Folgen dieser Lage. Im Mineralabbau herrschten Bedingungen, die Menschen auf die Stufe von Sklaven setzten. Die Vergehen gegen die Natur zögen die Missachtung der Menschenwürde nach sich, wie es bei der Ausbeutung der Menschen, beim Menschenhandel und der Prostitution der Fall sei.

Papst Franziskus erklärte, grosse Hoffnungen auf den UN-Klimagipfel im Dezember in Paris zu setzen. Der Papst wies in diesem Zusammenhang besonders auf das schreckliche Schicksal der Kinder hin, die in Kriegsgebieten sexuell missbraucht und ausgebeutet würden. Das Bewusstsein um diese Probleme, schloss Papst Franziskus seine Ansprache, müsse von der Peripherie ausgehend ins Zentrum dringen. Daher schätze er besonders die Anwesenheit der Teilnehmer.

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