Papst: Es ist nie zu spät, umzukehren
Papst beim Angelus
Beim Angelus am dritten Sonntag der Fastenzeit ging der Papst auf dem Petersplatz in seinen Erläuterungen vor dem Mittagsgebet auf das Tagesevangelium (Lk 13,1-9) ein. Darin wird beschrieben, wie Jesus auf zwei tragische Ereignisse hinweist, die zu jener Zeit viel Aufmerksamkeit erregt hatten. Einerseits war es der Aufstand einiger Galiläer, den der römische Statthalter Pilatus blutig niederschlagen liess und andererseits war es der Einsturz eines Turmes in Jerusalem, der 18 Todesopfer gefordert hatte.
Jeden Tag lese man „schlechte Nachrichten“ über Todschlag, Unfälle und Katastrophen, so der Papst und auch zu Jesu Zeiten gab es solche Nachrichten. Der Herr wusste schon damals, dass der Aberglaube vieler Menschen zu falschen Schlüssen führte, wenn es darum ging, die Ereignisse zu interpretieren. So neigten abergläubische Menschen zur Annahme, dass die Opfer selber schuld sein und umgekehrt, dass sie als „Nichtbetroffene“ gerade wegen ihrer „Unschuld“ gerettet worden sein. „Sie fühlten sich damit in Ordnung zu sein“, erläuterte der Papst.
Doch Jesus bringe hier eine andere Sicht, denn Gott lasse keine Tragödien zu, „um für Schuld zu bestrafen“. Vielmehr wolle Gott von den Menschen, dass sie die „schrecklichen Ereignissen“ als eine Mahnung verstünden. „Diese betrifft alle, da wir alle Sünder sind. Gott will von uns nur eines: die Umkehr“, so der Papst.
Angesichts der Katastrophen, die es auch heutzutage gibt, seien viele Menschen der heutigen Zeit dazu versucht, die Verantwortung auf die Opfer oder gar auf Gott abzuschieben. „Doch das Evangelium lädt uns ein, darüber nachzudenken, welche Vorstellung wir uns von Gott gemacht haben. Jesus ruft dazu auf, das Herz zu ändern, radikal umzukehren auf dem Weg unseres Lebens und den Kompromiss mit dem Bösen und die Heucheleien aufzugeben, um entschlossen den Weg des Evangeliums einzuschlagen“, erläuterte der Papst. Daraus folge oft eine weitere Versuchung: „Warum sollten wir umkehren? Sind wir nicht im Grunde gute Leute, gerade wir als praktizierende Gläubige?“
Es sei nie zu spät, umzukehren. Doch jeder Gläubige ähnle dem Feigenbaum, der lange Jahre keine Frucht hervorgebracht habe, so Franziskus. „Zu unserem Glück jedoch ähnelt Jesus jenem Weingärtner, der sagt: ,Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.“ Gerade das Heilige Jahr der Barmherzigkeit sei ein „Jahr der Gnade“, fuhr Franziskus fort. Dies biete eine Zeit des Dienstes, die es allen ermögliche, umzukehren und das Heil zu erlangen. Die unbezwingliche Geduld Jesu sowie seine Sorge für jeden Sünder dürften die Gläubigen nicht mit sich selbst ungeduldig werden lassen, so der Papst. „Es ist nie zu spät, umzukehren, bis zum letzten Moment, sondern dringend, jetzt, beginnen wir heute!“, wiederholte der Papst.
rv 28.02.2016 mg
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