Die alte Geschichte von Nabot wiederholt sich täglich
Mit diesen Worten aus De Nabuthae ermahnte der heilige Ambrosius die Menschen seiner Zeit
Quelle
Enzyklika Rerum novarum
Vor 75 Jahren – Pius XI. stirbt
Caritate Christi compulsi: Pius XI., Enzyklika über die gegenwärtigen Menschheitskrise: 3.5.1932
Papst Paul VI. (6o)
Mit diesen Worten aus De Nabuthae ermahnte der heilige Ambrosius die Menschen seiner Zeit. Das Werk ist nach jenem Armen in der Bibel benannt, der dem damaligen Herrrscher der Juden widersprechen musste.
von Lorenzo Cappelletti
Es war einmal ein Mann namens Nabot. Er besass in Jesreel einen Weinberg, der die Begierde Ahabs, des Königs von Samaria, weckte. Um ihn also zu erwerben, machte ihm der König verschiedene Angebote, aber Nabot lehnte sie ab: „Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir das Erbe meiner Väter überlasse.“ Der König war in seinem Stolz verletzt. Seiner Frau Isebel entging der Missmut ihres Gatten nicht, und daher versprach sie ihm: „Ich werde dir den Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen.“ Sie befahl den Ältesten, zwei nichtswürdige Männer als Zeugen gegen Nabot zu suchen. Sie sollten ihn öffentlich beschuldigen, gegen Gott und den König gelästert zu haben. Gesagt, getan. Nabot wurde gesteinigt, und Ahab erwarb den Weinberg.
Diese Geschichte aus dem 21. Kapitel des 1. Buchs der Könige ist keineswegs ein Märchen; sie ist zwar alt (sie stammt aus der Mitte des neunten Jahrhunderts vor Christus), aber sie wiederholt sich täglich: ermahnt uns der heilige Ambrosius in seinem Werk De Nabuthae, das nach dem Armen benannt ist, der plötzlich im Widerspruch zu dem Herrscher jener Zeit stand.
“Ahab kam nicht nur einmal zur Welt, nein, es ist noch schlimmer: täglich wird ein Ahab geboren, und er wird nicht aussterben. Tritt einer von ihnen ab, so stehen noch mehr von ihnen auf. Die Zahl der Räuber ist grösser als die Zahl der Beraubten. Nicht nur ein armer Nabot wurde getötet; täglich wird ein Nabot unterdrückt, täglich ein Armer umgebracht“ (1, 1). Um ehrlich zu sein, wollen wir trotz aller Neugier nicht wahrhaben, dass sich die Geschichte von Nabot täglich wiederholt. Wenn wir betrachten, was heute geschieht, um besser zu verstehen, was damals geschah, dann wollen wir uns das vor Augen halten, was Ambrosius sah: die Gestalten, Stimmen und unverwechselbaren Gesichtszüge des Ahab und Nabot von damals. Wir müssen uns aus allgemeinen und besonderen Gründen mit der Rekonstruktion begnügen, die uns die Geschichtsschreiber in ihren Texten bieten, und uns anhand dieser Informationen das Mailand des ausgehenden vierten Jahrhunderts vorstellen.
Wir können daraus ersehen, dass sich das gesamte Abendland in einer demographischen Krise befand, die in Zusammenhang mit der deflationären Geldpolitik der Zeit einen allgemeinen Rückgang der Produktivität, Verringerung des Handels und Verarmung bedeutete. Italien bestand damals aus zwei Vicariati, dem Vicariatus Italiae, das Norditalien mit seinen herausragenden Städten wie Mailand, Turin und Ravenna sowie die heutige Schweiz umfasste, und dem Vicariatus Romae, zu dem Mittel- und Süditalien sowie die Inseln um die alte Reichshauptstadt gehörten. Die erwähnte Krise traf vor allem den Norden, wo unter anderem eine grössere Zahl der sogenannten „ausländischen Barbaren“ lebte. Die Ausbreitung des unergiebigen Grossgrundbesitzes auf Kosten der Kleinbauern und der unverschämte Reichtum einiger erregten damals besonders grosses Ärgernis, zumal viele von ihnen bereits Christen waren. Stellen wir uns nun Ambrosius vor. Ambrosius ist ein pragmatischer Beobachter. Er versteht den Glauben nicht als Bildungsprojekt. Vom Glauben zur Politik und von der Politik zum Glauben – das ist sein Weg. Er hat zwar die Kultur im Gepäck, aber wie Rodrigo Mendoza in Mission zieht er das Bündel rasselnder Galanteriewaren hinter sich her und schiebt es nicht von sich weg. So leistete er für jene klassische Rhetorik Sühne, in deren Schatten er gross geworden war. Wie der 1980 verstorbene Latinist des Collège de France, Pierre Courcelle, am Ende seines bereits klassischen Artikels Polemiques antichrétiennes et platonisme chrétien: de Arnobe à saint’Ambroise schrieb, war Ambrosius mehr als andere von den Theorien des Neoplatonismus geprägt: „Er war so sehr von ihrer Lehre und ihrem metaphorischen Wortschatz geprägt, dass er manchmal sogar in einen wahren Neoplatonismus zurückfiel […]. Die Synthese, die Arnobius damals gerade entworfen hatte, wurde von Ambrosius eingehend entfaltet, fast zu eingehend.“ Die Forschung legt Courcelle andererseits “eine wichtige Korrektur nahe. Ambrosius, der selbst ein so starkes Verlangen nach Synthese bezeugt, ist auch in der Lage, eine Lehre, die ihm mit dem christlichen Glauben völlig unvereinbar zu sein scheint, ohne Zögern zurückzuweisen und mit bissiger Ironie anzugreifen”. In dem von Courcelle untersuchten Fall war Ambrosius bereit, einen Autor gegen den anderen auszuspielen, um das depositum fidei zu retten, obwohl sie beide zu seinem „Gepäck“ gehörten. So gebrauchte er „die alten Waffen des Skeptikers Lucianus gegen den pythagoräischen Platonismus“. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: in diesem Fall das depositum fidei.
Ein blutiges Verlangen
Doch kehren wir zum Ambrosius von De Nabuthae zurück, der zumindest auf den ersten Blick ein soziales Leitmotiv auswählt: Der wahrhaft Arme ist der Reiche, oder umgekehrt: der Reiche ist kein wirklich Armer; er ist erbärmlich arm, denn er begehrt nach dem, was den anderen gehört. Seine Gier kennt „keinen Willen zur Demut, sondern das Feuer der Begierde“ (2, 8). Es handelt sich um eine Form von Torheit. Genauso töricht ist der Missmut des reichen Ahab, nachdem Nabot seine Angebote abgelehnt hat, so dass er weder isst noch schläft. Ganz anders ist das Fasten des Armen, „der nichts besitzt und nicht freiwillig, sondern nur für Gott und nur aus Notwendigkeit fasten kann“ (4, 16).
Aber das ist noch nicht die eigentliche Torheit. Noch törichter ist nämlich, dass der Reiche eigentlich gar nicht besitzen, sondern einen anderen vom Besitz ausschliessen will. Dies führte schon damals zu verheerenden wirtschaftlichen Folgen. Und heute ist es nicht anders. Der Reiche sagt: „Während ich darauf warte, dass die Preise steigen, habe ich die Gewohnheit abgelegt, Nächstenliebe zu üben. Wie vielen Armen hätte ich mit dem Getreide des vergangenen Jahres das Leben retten können? Dieser Betrag, der nicht in Geld, sondern in Gnade bemessen wird, hätte mich glücklicher gemacht. Der Habgierige wird immer vom Überfluss der Güter ruiniert, weil dies zu einer Wertminderung der Nahrungsmittel führt. Denn ein hoher Ertrag gereicht allen zum Wohl, die Hungersnot ist nur für den Habgierigen von Vorteil. Er freut sich mehr über die hohen Preise als über den Überfluss an Gütern und besitzt lieber das, was nur er absetzen, als das, was er zusammen mit allen verkaufen kann“ (7, 33.35). Die Reichen meinen jedenfalls, sie alleine besässen das Recht auf Leben. Aber dies widerspricht der Natur. „Warum vertreibt ihr den, mit dem ihr die Natur gemeinsam habt, und beansprucht für euch alleine, die Natur zu besitzen? Die Erde wurde erschaffen als gemeinsames Gut für alle, für Arme und Reiche“ (1, 2).
In den fünfziger und sechziger Jahren erhitzte das Werk aufgrund dieses Inhalts die Gemüter und sorgte für zahlreiche Diskussionen. De Nabuthae füllte im April 1950 sogar die Titelseite der Zeitung der italienischen Kommunisten l’Unità, und einige Tage später sprach der L’Osservatore Romano auf der ersten Seite vom „theologischen Kommunismus des heiligen Ambrosius“. Nebenbei bemerkt war die Freiheit, die sich die vatikanische Zeitung damals mitten im Kalten Krieg herausnahm, verwunderlich. Ambrosius bringt aber in De Nabuthae jenes Verständnis zum Ausdruck, das die Texte der kirchlichen Soziallehre seit der Enzyklika Rerum novarum von Leo XIII. immer bekräftigt haben: Das Eigentum steht im Dienst des Gemeinwohls. Oder wie es Ambrosius in De officiis (1, 28, 132) ausdrücklich formuliert: „Wie man sagt, behaupteten die Stoiker [die dies ihrerseits aus dem mosaischen Gesetz, ‚von unserem Moses und unserem David‘ ableiten, sagt Ambrosius], alle geschaffenen Dinge auf der Erde seien für den Gebrauch der Menschen hervorgebracht und die Menschen seien ihrerseits für ihresgleichen geschaffen, um sich nämlich gegenseitig helfen zu können.“ Mit anderen Worten: Ambrosius beansprucht keinerlei kulturelle Originalität in der Behandlung der Eigentumsfrage, sondern steuert direkt auf das politische und zugleich christliche Ziel zu: die Umverteilung der Güter vom Reichen auf den Armen, die einzige Weise, um sie sowohl für den Reichen als auch für den Armen nutzbar zu machen: „Die Dinge sind gut, wenn du sie dem Armen gibst. So machst du Gott zu deinem Schuldner, als ob du ihm ein Werk der Frömmigkeit geliehen hättest. Die Dinge sind gut, wenn du die Scheunen der Gerechtigkeit öffnest, so dass sie Brot für die Armen, Leben für die Notleidenden, Auge für die Blinden, Vater für die Waisenkinder werden. Du besitzt das, mit dem du Gutes tun könntest, wovor hast du also Angst? […] Siehe, welcher Schuldner es dir dankt: ‚Die Lippen der Gerechten preisen, wer hochherzig Brot verteilt, und sie werden seine Güte bezeugen.‘ Die Gnade bewirkt, dass Gott Vater dein Schuldner wird, der wie der Schuldner eines guten Gläubigers die Zinsen bezahlt für die Hilfe, die der Arme erhalten hat. Die Gnade bewirkt, dass der Sohn dein Schuldner wird, er, der sagte: ‚Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben.‘ Denn er sagt, was einem der Geringsten gegeben wurde, wurde ihm gegeben“ (7, 36-37; 14, 59).
Der Reiche aber hält dieser Einladung die übliche Meinung entgegen, auf dem Armen liege der Fluch Gottes, und daher habe es keinen Sinn, zu geben. Ohne diesen Einwand lange zu diskutieren, entgegnet Ambrosius: „Trachte nicht nach dem, was der andere verdient. Die Barmherzigkeit urteilt gewöhnlich nicht über die Verdienste, sondern eilt in der Not zu Hilfe, hilft dem Armen und prüft nicht, wer gerecht ist.“ Denn Ambrosius weiss, dass die Suche nach der eigenen Gerechtigkeit der Ausgangspunkt für eine schreckliche Spirale ist, die sogar zum Mord führt. „Du bist traurig, weil du das Mass der Gerechtigkeit festlegen willst, um den anderen nicht zu berauben: Ich [und nun spricht der reiche Ahab] habe meine Rechte, ich habe meine Gesetze. Ich verleumde, um auszurauben; und damit das Eigentum des Armen geraubt wird, wird sein Leben getroffen […]. Mit welcher Klarheit wurde doch die Handlungsweise der Reichen beschrieben. Sie sind traurig, wenn sie nicht die Güter der anderen rauben. Sie verzichten auf Speise und fasten, aber nicht um die Sünde zu überwinden, sondern um das Verbrechen leichter zu begehen. Du kannst sehen, wie sie eifrig, demütig und beharrlich in die Kirche kommen, um sich das Gelingen des Verbrechens zu verdienen“ (9, 41; 10, 44). Der Gottesdienst genügt aber nicht, um dem drohenden Schwert zu entgehen, das sich über dem Reichen erhebt. „Aufgrund des grausamen Todes, den er dem anderen bereitet hat, ist er selbst verurteilt, ihn mit seinem eigenen schrecklichen Tod zu bezahlen“ (11, 48). Wie wir gesehen haben, ist seine Frömmigkeit keine wahre Frömmigkeit, sondern „blutiges Verlangen“, cruenta luxuries (11, 49), und kommt ihm nicht zugute: „Bringt Gott dem Herrn eure Gaben dar, vergeltet ihm in der Person des Armen, schenkt ihm in der des Notleidenden, leiht ihm wie einem Elenden, denn ihr könnt ihm wegen euerer Schandtaten in keiner anderen Weise Genugtuung leisten. Macht euch den zum Schuldner, den ihr als Rächer fürchtet“ (16, 67). Während der Reiche seine Sünden beweinen und geben kann, kann der Arme nur bitten: „Betet und dankt dem Herrn, eurem Gott, ihr alle, die ihr ihm Gaben darbringt, sagt also Dank, ihr Armen, denn Gott schaut nicht auf die Herkunft. Diese anderen häufen Reichtümer an, kratzen Geld zusammen, horten Schätze aus Gold und Silber; ihr, die ihr nichts anderes habt, bittet; bittet, ihr, die ihr nur dies habt, was kostbarer als Gold und Silber ist“ (16, 68).
Das Erbe Christi
“Der arme und glorreiche Nabot“, wie ihn der oben zitierte Beitrag im L’Osservatore Romano nennt, ist zugleich aber etwas anderes. Nabot ist nicht nur das Bild des Armen in Israel. In seiner Ablehnung, den Weinberg herzugeben („Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir das Erbe meiner Väter überlasse“), ist Nabot auch Bild des Wächters über das depositum fidei. In seinem Kampf gegen die Arianer erinnert Ambrosius an Nabot: „Der heilige Nabot verteidigte seine Reben um den Preis seines Blutes. Wenn er seinen Weinberg nicht überlässt/preisgibt [non tradidit], dürfen wir dann die Kirche Christi verraten? […] Wenn er das Erbe der Väter nicht auslieferte, kann ich dann das Erbe Christi preisgeben? Fern sei mir, dass ich preisgebe das Erbe der Väter, des Dionysius, der im Exil um des Glaubens willen starb, das Erbe des Eustorgius, das Erbe des Mirokles und aller früheren heiligen Bischöfe. Meine Antwort war die Antwort eines Bischofs; der Kaiser möge das tun, was in der Macht eines Kaisers steht. Er könnte mir eher das Leben als den Glauben nehmen“ (Brief 75a oder Contra Auxentium de Basilicis aus dem Jahr 386).
Zwei Nachfolger des Ambrosius und spätere Päpste wollten den heiligen Bischof von Mailand in der Bewahrung des Weinbergs des Herrn nachahmen, das heisst in der Sorge um die Armen und das depositum fidei: Pius XI. (Achille Ambrogio Damiano Ratti) und Paul VI. (Giovanni Battista Montini). Beide waren wie Ambrosius Männer mit einer grossen Bildung, beide kamen aus einer reichen Familie, beide erhoben ihre Stimme als Arme für die Armen, beide waren in der Lage, Politik zu machen, ohne politische Ziele zu verfolgen. Beide verwiesen in ihrer Soziallehre auf den heiligen Ambrosius. Pius XI. machte mit prophetischen Tönen des heiligen Lehrers in Quadragesimo anno darauf aufmerksam, dass „die freie Marktwirtschaft durch die Wirtschaftsdiktatur abgelöst wurde; dem Streben nach Gewinn ist ein geradezu zügelloses Streben nach der Macht gefolgt; die ganze Wirtschaft ist in erschreckender Weise hart, herzlos und grausam geworden“ (109); dass „aus der einen Quelle zwei verschiedene Strömungen entsprungen“ sind: „einerseits der ‚Nationalismus‘ oder Wirtschafts-‚Imperialismus‘, andererseits der nicht minder unheilvolle und verwerfliche ‚Internationalismus‘ oder ‚internationale Imperialismus‘ der Hochfinanz, für den die Losung gilt: Wo’s mir gut geht, da bin ich daheim“(ebd.). Zu Beginn der Enzyklika folgt er „der Mahnung des heiligen Ambrosius, der sagte: ‚Keine Pflicht geht über Dankespflicht‘“(ebd. 16). Gemäss der ständigen Aufforderung zum Gebet (hatte der heilige Ambrosius nicht gesagt: „Bittet, ihr, die ihr nur dies habt, was kostbarer als Gold und Silber ist“?), die nicht der letzte Grund für den erstaunlichen Trost ist, wenn man seine anderen Sozialtexte liest: das kurze und bewegende Rundschreiben Impendent charitas, mit dem er am Schutzengelfest 1931 angesichts des bevorstehenden Winters und Hungers um Hilfe für die Armen fleht; die nicht viel längere Sozialenzyklika Charitate Christi compulsi vom Mai des darauffolgenden Jahres, die ganz dem Gebet und den Werken der Buße gewidmet ist: „Was ist würdiger als unser Gebet und entspricht mehr der anbetungswürdigen Person dessen, der der ‚einzige Mittler zwischen Gott und dem Menschen ist, der Mensch Jesus Christus‘, als die Bewahrung des Glaubens an den einzigen und lebendigen Gott zu erflehen?“
Paul VI., der dem schmächtigen und gebildeten Ambrosius noch mehr entsprach, wenn dies überhaupt möglich ist, wollte in Paragraph 23 seiner Enzyklika Populorum progressio gerade an De Nabuthae erinnern: „Es ist bekannt, mit welcher Entschiedenheit die Kirchenväter gelehrt haben, welche Haltung die Besitzenden gegenüber den Notleidenden einzunehmen haben: ‚Es ist nicht dein Gut‘, sagt der heilige Ambrosius, ‚mit dem du dich gegen den Armen grosszügig erweist. Du gibst ihm nur zurück, was ihm gehört. Denn du hast dir nur herausgenommen, was zu gemeinsamer Nutzung gegeben ist. Die Erde ist für alle da, nicht nur für die Reichen.‘ Als wollte er sagen, dass das Privateigentum kein unbedingtes und unumschränktes Recht ist. Niemand ist befugt, seinen Überfluss ausschliesslich sich selbst vorzubehalten, wo anderen das Notwendigste fehlt. Mit einem Wort: ‚Das Eigentumsrecht darf nach der herkömmlichen Lehre der Kirchenväter und der grossen Theologen niemals zum Schaden des Gemeinwohls genutzt werden‘. Sollte ein Konflikt zwischen den ‚wohlerworbenen Rechten des einzelnen und den Grundbedürfnissen der Gemeinschaft‘ entstehen, ist an der staatlichen Gewalt, ‚unter aktiver Beteiligung der einzelnen und der sozialen Gruppen eine Lösung zu suchen‘.“
Es waren einmal arme und wunderbare Menschen…
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