5. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium nach Lukas 5,1-11
Hl. Richard von Wessex: Tagesheiliger
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!
Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
Das taten sie, und sie fingen eine so grosse Menge Fische, dass ihre Netze zu reissen drohten.
Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füssen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.
Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
Und sie zogen die Boote an Land, liessen alles zurück und folgten ihm nach.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
43. Predigt, 5-6
“Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen”
Wie gross ist die Güte Christi! Petrus war ein Fischer, nunmehr aber verdient ein Redner grosses Lob, wenn er fähig sein wird, diesen Fischer zu begreifen. Gerade deshalb sagt der Apostel Paulus den ersten Christen: “Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten” (1Kor 1,26-28). Denn wenn Christus in erster Linie einen Redner erwählt hätte, könnte der Redner sagen: “Ich wurde erwählt um meiner Rednergabe willen.” Hätte er einen Senator erwählt, könnte der Senator sagen: “Ich wurde erwählt um meines Ranges willen.” Und schliesslich, hätte er einen Kaiser erwählt, so hätte dieser sagen können: “Er hat mich erwählt aufgrund meiner Macht.” Alle diese Leute sollen schweigen, sollen etwas abwarten, sollen Ruhe halten. Sie werden nicht vergessen und nicht abgewiesen. Sie sollen nur etwas warten, weil sie sich ihres eigenen Daseins rühmen könnten.
“Gib mir, so sagt Christus, diesen Fischer, gib mir diesen einfachen und ungebildeten Menschen, gib mir den, mit dem der Senator nicht sprechen möchte, selbst wenn er ihm einen Fisch abkauft. Ja, gib mir diesen Menschen. Wenn ich ihn ganz erfüllt haben werde, dann wird man klar sehen, dass ich es bin, der in ihm handelt. Sicher, ich wirke auch im Senator, im Redner und im Kaiser […] doch mein Wirken tritt mit mehr Klarheit zutage im Fischer. Der Senator, der Redner und der Kaiser können sich dessen rühmen, was sie sind. Der Ruhm des Fischers ist einzig Christus. Der Fischer also soll sie die Demut lehren, die das Heil erwirkt. Der Fischer soll ihnen vorangehen.
Buch Jesaja 6,1-2a.3-8
Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er sass auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus.
Serafim standen über ihm.
Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.
Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch.
Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen.
Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.
Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!
Psalm 138(137),1-2ab.2cd-3.4-5.7cd-8
Ich will dir danken aus ganzem Herzen,
dir vor den Engeln singen und spielen;
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört,
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief;
du gabst meiner Seele grosse Kraft.
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt,
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn;
denn gross ist die Herrlichkeit des Herrn.
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde,
und deine Rechte hilft mir.
Der Herr nimmt sich meiner an.
Herr, deine Huld währt ewig.
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 15,1-11
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäss der Schrift,
und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”.
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Schreibe einen Kommentar