Papst ruft Bolivien zu “gesellschaftlichem Zusammenhalt” auf
Papst Franziskus hat am Mittwoch bei seiner Ankunft in Bolivien zu “gesellschaftlichem Zusammenhang” ermuntert
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Auf dem Flughafen der Hauptstadt La Paz würdigte er im Beisein des sozialistischen Präsidenten Evo Morales die neue Verfassung des Landes, die u.a. die Rechte der Indigenen explizit anerkennt. Allerdings müsse sich Bolivien hüten, nicht “wieder neue Unterschiede zu schaffen, bei denen der Überfluss der einen auf dem Mangel der anderen beruht”. Morales ist der erste Indio im höchsten Staatsamt Boliviens und ein enger Verbündeter des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa, dessen Land Franziskus in den letzten Tagen besucht hat. Wie in Ecuador kommt es in Bolivien in den letzten Monaten immer wieder zu sozialen Unruhen und Protesten.
Franziskus lobte, Bolivien tue viel, um “die Inklusion von weiten Bereichen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens voranzubringen”. Zugleich brauche es “einen Geist öffentlicher Zusammenarbeit, des Dialogs und der Teilnahme der Einzelnen und der gesellschaftlichen Handlungsträger in den Fragestellungen, die alle angehen”, so Franziskus. Der “ganzheitliche Fortschritt eines Volkes” müsse gelingen, “ohne jemanden auszuschliessen oder abzuweisen”.
“Land einzigartiger Schönheit”
Morales hatte seinen Gast aus Rom an der Gangway des Flugzeugs empfangen. Um die Gesundheit des Papstes zu schonen, verkürzte er seine Begrüssungsrede auf nur ca. fünf Minuten; der Flughafen von La Paz liegt in über 4.000 Meter Höhe. Der Papst würdigte Bolivien als “Land einzigartiger Schönheit” und “von Gott gesegnet”; sein besonderer Reichtum sei allerdings nicht die Natur, sondern seine Menschen. “Es ist vor allem ein Land, das in seinen Menschen gesegnet ist mit seiner reichen kulturellen und ethnischen Wirklichkeit, die einen grossen Reichtum und einen bleibenden Aufruf zum gegenseitigen Respekt und zum Dialog darstellt.” Es bereite ihm grosse Freude, dass “das Kastilische, das in diese Länder gebracht wurde, heute mit 36 indigenen Sprachen zusammenlebt und sich vermischt”. Das Evangelium habe in Bolivien “starke Wurzeln geschlagen” und “zur Entwicklung des Volkes beigetragen”.
Der Papst unterstrich, dass er als Pilger nach Bolivien gekommen sei, und bekräftigte die kirchliche “Option für die Geringsten”, wie sie in grundlegenden Texten der lateinamerikanischen Kirche formuliert worden ist. “Man kann nicht an Gott Vater glauben, ohne in jedem Menschen einen Bruder oder eine Schwester zu sehen”, so Franziskus. Die besondere Sorge der Kirche in Lateinamerika gelte den Familien und den jungen Menschen. “Für die Kinder Sorge zu tragen, dafür zu sorgen, dass die Jugend sich für edle Ideale einsetzt, ist die Garantie für die Zukunft einer Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die ihre eigene Versicherung findet, wenn sie ihre alten Leute schätzt, ehrt und für sie sorgt”.
rv 08.08.2015 sk
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