Entstehung der “Römischen Bibliothek Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.”

Gestern präsentierte Msgr. Stefan Heid die ganz dem Leben und dem Denken des Wissenschaftlers und Papstes Joseph Ratzinger gewidmete Bibliothek

Benedikt JesusbücherVatikan bekommt Benedikt XVI. – Bibliothek

Vatikanstadt, Luca Caruso

Im Priesterkolleg am “Campo Santo Teutonico” und im Institut der Görres-Gesellschaft im Vatikan wird eine Bibliothek zum Thema Leben und Denken Joseph Ratzingers als Wissenschaftler und Papst eingerichtet. Dies wurde gestern von Msgr. Stefan Heid, dem Direktor des römischen Institutes im Rahmen der Präsentation des in italienischer Sprache von der vatikanischen Verlagsbuchhandlung “Libreria Editrice Vaticana” herausgebrachten Werks “Benedetto XVI. servo di Dio e degli uomini” angekündigt. Das genannte Buch erschien anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Papstwahl Joseph Ratzingers am 19. April 2005 und erschien auf Deutsch beim Verlag Schnell & Steiner (deutscher Titel: Papst Benedikt XVI. – Diener Gottes und der Menschen. Zum 10. Jahrestag seiner Papstwahl; Anm.d.Ü).

Zu den Teilnehmern an dem Ereignis, das am Nachmittag des 20. April 2015 in der Kirche des vatikanischen “Campo Santo Teutonico” stattfand, zählten der Bruder des emeritierten Papstes Msgr. Georg Ratzinger, die Kardinäle Bertone, Farina, Koch und Müller sowie die Erzbischöfe Farhat, Gänswein, Marra und Pozzo.

Die dem emeritierten Papst verschriebene Bibliothek wird im kommenden September ihre Pforten öffnen und einen Anfangsbestand von etwa 1.000 Bänden in verschiedenen Sprachen aufweisen. Sie wird sich als ein offener Ort für an den Veröffentlichungen von und über Joseph Ratzinger Interessierte erweisen, an dem die Erlangung von Kenntnissen über sein Leben und die Vertiefung seiner Theologie möglich sind. Viele Bände sind Schenkungen von Benedikt XVI. selbst, andere wiederum stammen von der nach ihm benannten Vatikanischen Stiftung, von der die Initiative unterstützt wurde.

Laut dem Präsidenten der Ratzinger-Stiftung, Msgr. Giuseppe Antonio Scotti, sei es Benedikt XVI. gelungen, die Komplexität der Gegenwart zu durchdringen, wodurch er uns dabei geholfen habe, mit ihm als sicherem Bezugspunkt in sie einzutreten. Der Direktor der “Libreria Editrice Vaticana” Don Giuseppe Costa dankte dem emeritierten Papst für “das grosse Geschenk, das er uns mit seinen Publikationen hinterlassen hat und seine theologische Forschung”, Ebenso würdigte er den Beitrag Joseph Ratzingers als “LEV-Autor” zum Wachstum des Verlags.

In seiner Beschreibung des Buches “Benedetto XVI. servo di Dio e degli uomini” betrachtete Christian Schaller, der Vizedirektor des in Regensburg beheimateten Institutes Papst Benedikt XVI.und Gewinner des Joseph-Ratzinger-Preises im Jahre 2013, das Werk als “un tour d’horizon” der acht Jahre der universalen Pastoralmission Benedikt XVI. und als eine Einladung, sich noch mehr an das Erbe dieses für die Kirche so vorherbestimmten Pontifikates anzunähern, die Lehren zu vertiefen und darüber nachzudenken.

Das Buch kam dank der Beiträge zahlreicher Autoren zustande. Zu diesen zählen der Präsident des Kreises der ehemaligen Schüler Joseph Ratzingers Pater Stephan Otto Horn und die Kardinäle Cordes, Koch, Marx, Meisner und Müller. Ziel der Publikation ist ein Abriss des Werks von Papst Ratzinger in Form von Bildern und Worten durch von zahlreichen Fotografien begleitete Essays zu den verschiedenen Schlüsselthemen im Laufe seines Pontifikates.

Im dem vom Präfekten des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär von Papst Ratzinger Erzbischof Georg Gänswein verfassten Vorwort ist zu lesen: “Die Menschen wollten Benedikt XVI. zwar sehen, doch sie wollten ihm vor allem zuhören”. “Wenn ich versuche, mich in den emeritierten Papst hineinzuversetzen, so stelle ich fest, dass er nie sich selbst in das Zentrum seiner Handlungen stellte, sondern sich stets als Botschafter des Glaubens verstand, dessen Ziel es stets war, die Menschen aufmerksam und behutsam zu Christus zu führen”, so Schaller. Er führte aus: “Dennoch geschieht dies nur, wenn man die Aufmerksamkeit von der eigenen Person abzuwenden vermag, um seine Handlungen in den Vordergrund zu rücken. Wie uns allen bekannt ist, gelang ihm dies sehr gut”.

Zu den in den verschiedenen Kapiteln behandelten Themen zählen die Trilogie über Jesus von Nazareth, die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft, die Verbindung mit Johannes Paul II., die Enzykliken, das II. Vatikanische Konzil, die apostolischen Reisen, die Ökumene, das Priesteramt und die priesterliche Identität.

Abschliessend formulierte Schaller den folgenden Gedanken: “In der Geschichte der Kirche ist es nicht einfach, einen Papst zu finden, dem die Produktion eines theologischen Werkes vergleichbarer Dimensionen gelungen ist. Seine 16-bändige “Opera Omnia” bezeugt die 60-jährige Aktivität dieses Papstes, der sich nicht nur der Theologie, sondern auch sozialen Fragen sowie den zukünftigen Herausforderungen der Menschen und der gesamten Welt zuwandte. Dieser Papst, der vor allem als Prediger wirkte, betrachtet die Theologie als die Voraussetzung für eine auf die Menschen ausgerichtete Botschaft, die begeistern kann und darauf abzielt, der in uns allen lebendigen Hoffnung Rechenschaft abzulegen”.

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