Donnerstag der 12. Woche im Jahreskreis
Evangelium nach Matthäus 7,21-29
Das Gerede der Pseudo-Propheten
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?
Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre;
denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Philoxenus von Mabbug (um 450-523), Bischof in Syrien
Homilie 1,4-8
“Wach auf, du Schläfer” (Eph 5,14)
“Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Felsen baute.” Nach dem, was unser Herr sagt, müsse wir nicht nur bemüht sein das Wort Gottes zu kören, sondern auch es in unserem Leben umzusetzen… Das Gesetz hören ist eine gute Sache, denn es regt uns zu tugendhaftem Tun an. Zu Recht lesen und meditieren wir die Heilige Schrift, denn so reinigen wir den Grund unserer Seelen von schlechten Gedanken.
Aber das Wort Gottes voll Eifer zu lesen, zu hören und zu meditieren, ohne es in die Tat umzusetzen, ist eine Fehlhaltung, die der Heilige Geist von Anfang an verurteilt… Einem, der eine solche Haltung zeigt, hat er sogar untersagt, die Heilige Schrift in die Hand zu nehmen. Zum Frevler spricht Gott: “Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich?” (Ps 49,16-17)… Wer die Schrift eifrig liest und sie nicht in die Tat umsetzt, den verklagt schon das, was er liest; er verdient ein viel härteres Urteil, da er täglich missachtet und gering schätzt, was er täglich hört. Er ist wie ein Toter, ein Leichnam ohne Seele. Der Schall tausender Trompeten und Hörner kann die Ohren eines Toten treffen: er wird sie nicht hören. So nimmt auch die in Sünden gestorbene Seele, das Herz, das Gott vergessen hat, weder den Klang noch den Schrei der göttlichen Worte wahr; und der Trompetenschall des geistlichen Wortes hinterlässt keinen Eindruck bei ihm. Dieser Mensch schläft den tiefen Schaf des Todes… Der Jünger Gottes muss also das Bild seines Herrn tief in seinem Herzen lebendig halten und Tag und Nacht an ihn denken.
Lesungen
Buch Genesis 16,1-12.15-16
Sarai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar.
Sarai sagte zu Abram: Der Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf sie.
Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Magd – zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kanaan niedergelassen hatte -, und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau.
Er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei ihr an Achtung.
Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir.
Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief.
Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur.
Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen.
Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin, und ertrag ihre harte Behandlung!
Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann.
Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael – Gott hört – nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.
Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
Psalm 106(105),1-2.3-4.5
Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig,
denn seine Huld währt ewig.
Wer kann die grossen Taten des Herrn erzählen,
all seinen Ruhm verkünden?
Wohl denen, die das Recht bewahren,
und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk,
such mich auf und bring mir Hilfe!
Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen,
an der Freude deines Volkes mich freuen,
damit ich gemeinsam
mit deinem Erbe mich rühmen kann.
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