Christi Himmelfahrt
Am vierzigsten Tag nach Ostern feiern die Christen das Fest Christi Himmelfahrt
Am vierzigsten Tag nach Ostern feiern die Christen das Fest Christi Himmelfahrt. Eigentlich gehört es noch zum österlichen Pascha-Geheimnis hinzu: rettender Durchgang des Herrn durch den Tod ins Leben, an dem wir Anteil erhalten. Darum wurde der Festinhalt früher an Ostern – oder erst an Pfingsten – mitgefeiert. Nur bei Lukas in der Apostelgeschichte wird die Aussage über die Erhöhung des Auferstandenen zu Gott von der Auferstehung getrennt und auch zeitlich unterschieden.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. schreibt über Christi Himmelfahrt in seinem Buch “Jesus von Nazareth” (2. Band – Seite 306f):
“Die letzten Sätze des Lukas-Evangeliums lauten: ‘Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Bethanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verliess er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in grosser Freude nach Jerusalem zurück…’ Dieser Abschluss verwundert uns…. Wir würden erwarten, dass sie ratlos und traurig zurückblieben…. Sie hatten einen Auftrag erhalten, der unausführbar schien… Wie sollte sein endgültiges Scheiden von ihnen sie nicht traurig machen?
Daraus folgt, dass die Jünger sich nicht verlassen fühlen. Dass sie Jesus nicht als weit von ihnen in einen unzugänglichen Himmelentschwunden ansehen. Sie sind offenbar einer neuen Gegenwart Jesu gewiss. Sie sind sich gewiss, dass er gerade jetzt auf eine neue und machtvolle Weise bei ihnen gegenwärtig ist. Sie wissen, dass die “Rechte Gottes”, zu der er “erhöht ist”, eine neue Weise seiner Gegenwart einschliesst, dass er nun unverlierbar bei ihnen ist, so wie eben nur Gott uns nahe sein kann.
Die Freude der Jünger nach seiner “Himmelfahrt” korrigiert unser Bild von diesem Ereignis. “Himmelfahrt” ist nicht Weggehen in eine entfernte Zone des Kosmos, sondern die bleibende Nähe, die die Jünger so stark erfahren, dass daraus beständige Freude wird…
Die Rede von der Wolke – in die Jesus entschwindet – stellt das Entschwinden Jesu nicht als Reise zu den Sternen, sondern als Eintreten ins Geheimnis Gottes dar.
Gott ist nicht in einem Raum neben anderen Räumen. Gott ist Gott – er ist Voraussetzung und Grund aller Räumlichkeiten, die es gibt, aber nicht selbst einer davon… Seine Gegenwart ist nicht räumlich, sondern eben göttlich. `Zur Rechten Gottes sitzen` bedeutet Teilhabe an dieser Räumlichkeit Gottes.“ …
Jesu Weggehen ist ein Kommen, eine neue Weise der Nähe, bleibende Gegenwart… Weil Jesus beim Vater ist, ist er nicht fort, sondern in unserer Nähe.“
rv 16.05.2015 sk
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