Die Kunst des guten Predigens
Kardinal Sarah im Zenit-Gespräch: Eine Anleitung für die Weltkirche
Vatikanische Medien: Medienarbeit international
Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
Vatikan will gegen langweilige Predigten vorgehen
München, Michaela Koller
Der Vatikan hat eine Anleitung für bessere Predigten veröffenlicht. Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramente präsentierte am Dienstagmorgen im Presseamt des Heiligen Stuhls das Predigthandbuch zusammen mit Pater Ciro Benedettini, Vize-Vatikansprecher sowie Erzbischof Arthur Roche, Sekretär der Kongregation und ihr Untersekretär Pater Corrado Maggioni.
“Die Zeit der Predigt, ob gut oder schlecht, interessant oder langweilig, ist entscheidend für das Gefühl der Gläubigen, ob die gesamte Feier gut gelungen ist”, betonte der Kardinal. Der Präfekt des Dikasteriums stellte fest, dass die Qualität des Predigens bei Papst Franziskus und Papst Benedikt XVI. Priorität habe. Die vorgestellte Broschüre sei die Konsequenz aus dieser Tatsache. “Sicherlich ist die Messe nicht die Predigt”, räumte Kardinal Sarah ein, “aber es ist ein wichtiger Moment für den Zweck der Teilnahme an den heiligen Mysterien, wie das Hören auf das Wort Gottes und die Gemeinschaft mit dem Leib und Blut des Herrn.”
Die Broschüre sei nicht ohne Grund entstanden. Sie sei als Antwort auf die Notwendigkeit zu sehen, den Dienst der liturgischen Verkündigung zu verbessern. Der Vizedirektor des Presseamtes Heiligen Stuhls Benedettini scherzte, dass es eine ihrer Prioritäten sei, sicherzustellen, dass Predigten die Gläubigen künftig nicht mehr zum Einschlafen bringen.
Auf Nachfrage von Zenit, unter welchen Predigern die Verbreitung des Handbuchs anscheinend besonders wichtig sei, antwortete Kardinal Sarah: “Das Verzeichnis ist für alle Völker, für die Weltkirche. Es ist nicht für einige mehr als für andere ausgerichtet.” Er fügte hinzu: “Die Reichweite ist nicht begrenzt. Es ist für alle Nationen.” Auf die Frage, wie die Leitlinien nun umgesetzt werden sollen, erklärte der Kardinal, es liege in der Verantwortung der Bischöfe, sicherzustellen, dass die Priester der Anleitung folgen.
Das Buch, das weniger als 200 Seiten hat, ist für Priester, Seminaristen und Diakone gedacht, die predigen sollen. Es soll von den Bischofskonferenzen verbreitet werden. Der ursprüngliche Text ist in englischer Sprache verfasst. Ausser auf Italienisch, Französisch und Spanisch werden die Bischofskonferenzen die Übersetzung je nach Bedarf übernehmen. Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil geht es um “die Predigt und ihr liturgischer Rahmen”, der wie folgt gegliedert ist: die Predigt, die Auslegung des Wortes Gottes in der Liturgie und die Vorbereitung.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der “Ars praedicandi”, die sich darum dreht, wie man an den Sonntagen der Osterzeit, Fastenzeit, des Advent, an Weihnachten, im Jahreskreis und zu anderen Gelegenheiten, wie zum Beispiel zur Heiligen Messe an Wochentagen, sowie auf Hochzeiten und Beerdigungen richtig predigen kann.
Es gibt auch zwei Anhänge: Der Erste behandelt die Predigt und den Katechismus der Katholischen Kirche und der zweite liefert nachkonziliare kirchliche Quellen, die sich auf das Predigen beziehen.
(mk)
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