Generalaudienz: “Jede Familie braucht einen Vater”
Der Papst spricht über die kirchliche Sicht von Ehe und Familie
Papst Franziskus hat bei der heutigen Generalaudienz dort angesetzt, wo er bei der letzten endete: mit der Reflexion über die Relevanz der Vaterrolle. Letzte Woche hatte er die Abwesenheit der Väter als eines der grössten Probleme unserer heutigen Gesellschaft bezeichnet. Ein guter Vater solle präsent, aufmerksam sein, vergeben und belehren können, ohne die Kinder zu erniedrigen.
Jede Familie brauche einen Vater, und dieser könne nicht ersetzt werden, so Franziskus an diesem Mittwoch. Seine Aufgabe sei es, Werte zu vermitteln und das weiterzugeben, was im Leben wirklich zählt, nämlich ein weises Herz. Franziskus zitierte hier das Buch der Sprichwörter (vgl. Spr 23,15).
“Die erste Notwendigkeit ist natürlich die Präsenz des Vaters in der Familie. Er soll seiner Frau zur Seite stehen, um alles zu teilen, Freude und Schmerz, Leid und Hoffnung. Und sie sollen dabei sein, wenn ihre Kinder aufwachsen: wenn sie spielen, wenn sie sich anstrengen, wenn sie unbekümmert sind oder verängstigt, wenn sie sprechen, wenn sie schweigsam sind, wenn sie sich etwas trauen und wenn sie sich fürchten, wenn sie sich irren und auch wenn sie wieder auf ihren Weg zurückfinden. Präsent sein heißt hier nicht Kontrolleur sein. Zu viel Kontrolle bedeutet, die Kinder nicht wachsen zu lassen.”
Das Evangelium stelle uns die Beispielhaftigkeit des Vaters im Himmel vor Augen. Papst Franziskus erinnerte speziell an den barmherzigen Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Ein guter Vater wisse, zu warten und zu vergeben. Der Vater solle fähig sein, entschieden zu korrigieren, ohne dabei zu entmutigen.
“Ein guter Vater ist geduldig und kann vergeben, von seinem Herzen her. Einmal habe ich einen Vater sagen hören: ‚Manchmal muss ich meinen Sohn ein wenig verhauen…aber nie ins Gesicht, um ihn nicht bloßzustellen.’ Wie schön! Das ist der Sinn der Würde. Er muss ihn bestrafen, macht es richtig und schreitet so voran.”
Die Kinder brauchten einen Vater, der nach ihren Fehlern und Misserfolgen auf sie warte, selbst wenn sie es nicht zugeben wollten, betonte der Papst. Die Kirche unterstütze mit all ihren Kräften die wichtige Präsenz der Väter in den Familien. Nicht sei schöner als zu sehen, wie die Kinder das Gelernte selbst anwenden und die Werte, die sie von den Vätern lernten, umsetzen und wieder an ihre Kinder weitergeben:
“Der Trost und der Lohn, den sie erhalten, wenn die Kinder schließlich ihr Erbe ehren. Es ist eine Freude, die jede Mühe erlöschen lässt, jedes Unverständnis überwindet und jede Verletzung heilt.”
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