6. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium nach Markus 1,40-45
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.
Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein!
Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein.
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein:
Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.
Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf.
Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Paschasius Radbertus (?-um 849), Benediktinermönch
Kommentar zum Matthäusevangelium, 5,8; CCM 56 A, 475-476
“Ich will es. Werde rein.”
Der Herr heilt täglich die Seele eines jeden Menschen, der ihn anruft, ihn voller Frömmigkeit anbetet und voller Glauben mit diesen Worten bekennt: “Herr, wenn Du willst, kannst Du mich rein machen.“, wie gross auch immer die Zahl seiner Sünden sei. “Wer mit dem Herzen glaubt… wird Gerechtigkeit… erlangen“ (Röm 10,10). Wir müssen also unsere Bitten mit grosser Zuversicht an Gott richten, ohne im Geringsten an seiner Macht zu zweifeln… Das ist auch der Grund, warum der Herr sofort dem Aussätzigen, der ihn anfleht, antwortet: “Ich will es.“ Denn sobald der Sünder mit Glauben zu beten beginnt, kümmert sich die Hand des Herrn um den Aussatz seiner Seele…
Dieser Aussätzige gibt uns einen ausgezeichneten Rat, wie wir beten sollen. Er zweifelt nicht am Willen des Herrn, noch weist er es für sich zurück, an seine Güte zu glauben. Doch weil er sich seiner schweren Sünden bewusst ist, will er diesem Willen nicht vorgreifen. Indem er also sagt, dass der Herr, wenn er es will, ihn rein machen kann, bekräftigt er, dass diese Macht dem Herrn zukommt, während er gleichzeitig seinen Glauben bekennt… Wenn der Glaube schwach ist, muss er zuerst gestärkt werden. Erst dann entfaltet er seine ganze Kraft, um die Heilung der Seele und des Leibes zu erwirken.
Der Apostel Petrus redet nämlich von diesem Glauben, wenn er sagt: “… er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt“ (Apg 15,9)… Der reine Glauben, der in der Liebe gelebt wird, der sich in der Ausdauer kräftigt, sich im Warten geduldig erweist, demütig ist im Bekenntnis, fest im Vertrauen, voller Hochachtung im Bitten und weise in dem, was er erbittet, der kann sicher sein, dass er in jeder Situation jenes Wort des Herrn hören darf: “Ich will es“.
Lesungen
Buch Levitikus 13,1-2.43a-43c.44a-44b.45-46
Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen.
Der Priester soll ihn untersuchen.
Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein.
Der Priester muss ihn für unrein erklären; er ist an seinem Kopf von Aussatz befallen.
Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein!
Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, ausserhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Psalm 32(31),1-2.5.10-11
Wohl dem, dessen Frevel vergeben
und dessen Sünde bedeckt ist.
Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt
und dessen Herz keine Falschheit kennt.
Da bekannte ich dir meine Sünde
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen.
Und du hast mir die Schuld vergeben.
Der Frevler leidet viele Schmerzen, doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben.
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten,
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!
Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 10,31-33.11,1
Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes!
Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!
Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden.
Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme.
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