5. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Markus 1,29-39

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.
Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus.
Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.
Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.
Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Predigt 176, 4

Er fasste sie an der Hand und richtete sie auf

Der Apostel Paulus schreibt: “Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen“ (1Tim 1,16). Da er allen die Vergebung schenken wollte, hat er sich einen seiner ärgsten Gegner auserwählt, damit alle, die ihn dann als Geheilten erblicken, nicht mehr der Versuchung erliegen, zu verzweifeln.

Machen dies nicht auch die Ärzte? Wenn sie sich irgendwo niederzulassen wollen, wo man sie noch nicht kennt, dann suchen sie zuerst Menschen mit besonders schweren Krankheiten heraus, um einen Beweis ihres Könnens zu erbringen, um mit ihren Fähigkeiten Aufsehen zu erregen. Ein Jeder wird dann zu seinem Nachbarn sagen: “Geh zu jenem Arzt; sei überzeugt, mich hat er geheilt! Ich litt unter der gleichen Krankheit wie du; ich habe unter denselben Schmerzen gelitten“. Das ist es, was der Hl. Paulus all den Kranken sagt, die zu verzweifeln drohen: “Der mich geheilt hat, sendet mich zu dir und hat mir gesagt: Geh und suche diesen verzweifelten Kranken auf, erzähle ihm von deiner Krankheit, erzähl ihm von dem Übel, aus dem ich dich befreit habe… Rufe den Verzweifelten zu: ‘Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten‘ (1Tim 1,15b). Was fürchtest du noch? Warum zitterst du? Ich selbst bin doch von ihnen der Erste‘ (1 Tim1,15c). Das sage ich als (bereits) Geheilter dir, dem (noch) Kranken; ich, der (bereits) aufgerichtet wurde, dir, dem (noch) am Boden Liegenden; ich, der (bereits) voller Zuversicht ist, dir, der (noch) dem Verzweifeln nahe ist”.

Gebt euch also nicht der Verzweiflung hin. Ihr seid krank? Dann geht zu ihm und ihr werdet geheilt. Ihr seid blind? Geht zu ihm und ihr werdet erleuchtet werden… Sprecht alle: “Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!” (Ps 95,6).

Lesungen

Buch Ijob 7,1-4.6-7

Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners?
Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet.
So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe, und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.
Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert.
Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin.
Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. Nie mehr schaut mein Auge Glück.

Psalm 147(146),1-2.3-4.5-6

Gut ist es, unserem Gott zu singen;
schön ist es, ihn zu loben.
Der Herr baut Jerusalem wieder auf,
er sammelt die Versprengten Israels.

Er heilt die gebrochenen Herzen
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
Er bestimmt die Zahl der Sterne
und ruft sie alle mit Namen.

Gross ist unser Herr und gewaltig an Kraft,
unermesslich ist seine Weisheit.
Der Herr hilft den Gebeugten auf
und erniedrigt die Frevler.

Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 9,16-19.22-23

Brüder! Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!
Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde.
Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte.
Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.
Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.
Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheissung teilzuhaben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel