29. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Matthäus 22,15-21

Christus Pantokrator In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.
Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person.
Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?
Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle?
Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.
Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
Sie antworteten: Des Kaisers.

Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Antonius von Padua (um 1195 – 1231), Franziskaner, Kirchenlehrer
Predigt über die Seele als Bild des dreifaltigen Gottes (“Lehrer des Evangeliums”, Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1954, S. 82)

“Lass leuchten über uns das Licht deines Angesichtes” (Ps 4,7)

Wie dem Denar das Bild des Königs (vgl. Mt 22,20), so ist unserer Seele der heiligsten Dreieinheit Bild eingeprägt. Darum heisst es im Psalm (4,7 Vulg): “Es leuchtet über uns, o Herr, das Licht deines Angesichtes”; dazu sagt die Erklärung: Herr, das Licht deines Angesichtes, d.h. “das Gnadenlicht”, das dein Bild in uns erneuert und uns dir ähnlich macht, das Licht deines Angesichtes leuchtet über uns, ist unserer Vernunft eingeprägt. Von allen Vermögen der Seele ist sie ja das edelste, und da wir durch sie Gott ähnlich sind, ist ihr jenes Licht eingeprägt wie dem Wachs das Siegel. Das Licht des Angesichtes Gottes ist also die Vernunft, denn wie wir einen Menschen an seinem Angesicht erkennen, so erkennen wir Gott im Spiegel der Vernunft. Durch die Sünde wurde die Vernunft entstellt und der Mensch Gott unähnlich. Christi Gnade aber hat sie erneuert. Darum mahnt der Apostel die Epheser: “Erneuert euch in eurem Sinne durch den Geist” (4,23). Die Gnade, die das geschaffene Bild erneuert, wird also hier im Psalm Licht genannt…

Zum Bild der Ähnlichkeit wurde der Mensch erschaffen nach dem Bild und Gleichnis der ganzen Dreieinheit, und dieses Bild besteht darin, dass der Mensch durch sein Gedächtnis dem Vater, durch seine Vernunft dem Sohne und durch seine Liebe dem Heiligen Geiste ähnlich ist… Nach Gottes Bild und Gleichnis wurde der Mensch geschaffen (vgl. Gen 1,26). Bild ist er durch die Erkenntnis der Wahrheit, Gleichnis durch die Liebe zur Tugend. Das Licht des göttlichen Angesichtes ist also die Gnade der Rechtfertigung, die dem geschaffenen Bild aufgedrückt wird. Dieses Licht ist das einzige und wahre Gut des Menschen, da er dadurch seine Prägung erhält wie der Denar durch das Bild des Königs. Deshalb fügt der Herr hinzu: “Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört”, und das kann bedeuten: Wie ihr dem Kaiser sein Bild zurückgebt, so gebt Gott eure Seele zurück, geschmückt und gezeichnet mit dem Licht seines Angesichts.

Buch Jesaja

So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, den er an der rechten Hand gefasst hat, um ihm die Völker zu unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, um ihm die Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten:
Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest.
Ich bin der Herr und sonst niemand; ausser mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt ohne dass du mich kanntest, damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es ausser mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr und sonst niemand.

Psalm 96(95),1.3.4-5.7-8.9-10a.10c

Singet dem Herrn ein neues Lied,
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit,
bei allen Nationen von seinen Wundern!

Denn gross ist der Herr und hoch zu preisen,
mehr zu fürchten als alle Götter.
Alle Götter der Heiden sind nichtig,
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn,
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König.
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 1,1-5ab

Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede.
Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken;
unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn.
Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid.
Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet,
sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit.

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