Die Ressourcen des Vatikan bestmöglich nutzen
Medienreform: Die Ressourcen des Vatikan bestmöglich nutzen
Erstes Treffen der Medien-Reformkommission
Die vatikanische Medienarbeit soll effektiver werden, das schulde die Kirche den Gläubigen.
Das betont Chris Patten, Vorsitzender der von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zur Reform der vatikanischen Medien, an diesem Mittwoch zum Abschluss der ersten Sitzung des neuen Gremiums. Der britische Politiker sprach im Interview mit uns über die Verantwortung der Kirche, ihre Botschaft zu kommunizieren, so gut sie könne. Papst Franziskus mache vor, was gute Kommunikation sei. Darüber hinaus gehe es auch darum, dass die vatikanischen Medien mit den Entwicklungen der Medienwelt Schritt halten.
“Das bedeutet aber nicht, dass ‘alte’ Technik irrelevant ist. Wir wissen zum Beispiel, wie wichtig die Kurzwelle noch für die Kommunikation mit einigen der ärmsten Weltgegenden ist, etwa in Asien und Afrika. Wir wissen auch, dass Menschen eher das glauben, was sie im Lokalradio hören, als das, was sie lesen. Niemand in unserer Gruppe von wirklich grossartigen Experten glaubt, dass man einfach alles vergessen muss, was in der Vergangenheit getan wurde; wir müssen nur dafür sorgen, dass die Institutionen zusammenarbeiten und dass wir neuere Techniken aufnehmen.”
Patten hat Erfahrungen im Medienbereich, er war bis Anfang diesen Jahres Präsident des BBC Trust, also des Aufsichtsrates des britischen Senders. Zuvor war er der letzte Governeur von Honkonkg, danach EU-Kommissar für die Aussenbeziehungen.
Bei der Vorstellung der Arbeitsbeschreibung der Kommission hatte Kardinal George Pell, verantwortlich für die wirtschaftlichen Belange des Vatikan, davon gesprochen, dass Radio eine immer kleinere Rolle spiele. Das griff Lord Patten im Interview mit dem Vatikansender auf:
“Es stimmt, wenn wir darauf schauen, dass Menschen in den so genannten entwickelten Ländern ihre Nachrichten wahrscheinlich durch das Fernsehen beziehen. Ich denke, dass es Kardinal Pell darum ging zu sagen, dass die Botschaft der Kirche auf eine Art und Weise vermittelt wird, dass sie auch ankommt bei den jungen Menschen, den Armen und anderen Gruppen, und das auf effektive Weise.”
Ein in den Medien immer wieder geäusserter Verdacht war, dass es bei der Neuorganisation vor allem um Kürzungen gehe, die Einbeziehung der Beraterfirma McKinsey hatte diese Sicht befeuert.
“Es ist nichts Schlimmes, wenn die Kirche versucht, das ihnen von den Gläubigen gegebene Geld auf so effiziente Weise wie möglich zu nutzen. Uns treiben die moralischen Überlegungen an, wie wir besser kommunizieren können. Wenn man dabei in einem Bereich weniger Geld ausgibt als in einem anderen, wenn man seine Mittel gut nutzt, dann ist das wunderbar! Wir wollen sicher stellen, dass die Ressourcen des Vatikan, die auch nicht endlos sind, so effizient wie möglich genutzt werden. Und wir wollen, dass rationale Entscheidungen darüber getroffen werden, wie Geld ausgegeben wird. Es stimmt ja, dass einige Budgets undurchsichtiger sind, als man das möchte.”
Beim nächsten Treffen werde man mit den Beteiligten sprechen, kündigte Patten an: mit Radio Vatikan, dem Osservatore Romano und allen anderen. Ausserdem wolle man sich Meinungen und Rat von aussen einholen, von Bischofskonferenzen etwa und Journalisten, die Fachleute für den Vatikan sind. Zu Ostern wolle man dann den Kardinälen Bericht erstatten.
“Was ich nicht tun werde ist, währenddessen sozusagen einen laufenden Kommentar zu unseren Beratungen zu liefern. Das wäre unfair: Nichts ist entschieden, bis alles entschieden ist. Ich möchte, dass alle, die bestmöglich für den Vatikan und seine Medien arbeiten wollen, wissen, dass wir auf ihrer Seite sind.”
rv 24.09.2014 ord
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