Marsch für das Leben, Berlin 2014
Marsch für das Leben: Vorsitzender zieht gemischtes Fazit
Quelle: VIDEOS
Gewalt gegen Lebensschützer
KathTube: EWTN Reporter – Marsch für das Leben – Redebeitrag des Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe
Lohmann: Mehr Teilnehmer, aber auch mehr Gewalt von Gegendemonstranten.
Berlin, kath.net/idea, 22. September 2014
Ein gemischtes Fazit des diesjährigen “Marsches für das Leben” hat der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Martin Lohmann, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea gezogen. Einerseits habe man bei der grössten Lebensschutzdemonstration Deutschlands am 20. September in Berlin mit rund 5.000 Teilnehmern einen neuen Rekord verzeichnet. Andererseits seien die Gegendemonstranten in diesem Jahr gewalttätiger vorgegangen. “Diejenigen, die für das Leben sind, sind gegen Gewalt und umgekehrt”, sagte Lohmann. “Das zeigt sich Jahr für Jahr aufs Neue.”
Zu Protesten gegen den “Marsch für das Leben“ hatte neben dem Aktionsbündnis “what the fuck“ (Was zur Hölle) auch ein “Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ aufgerufen. Ihm gehören unter anderem der Humanistische Verband Deutschlands an, sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. Auf den Plakaten der rund 300 Gegendemonstranten standen Parolen wie “Hätt Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“, “Gegen Christus“ oder “Heil Satan“. Dazu skandierten sie “Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ oder “Frauenrecht statt Gottesknecht“.
Mehrere Male gelang es den Gegendemonstranten, den Zug kurzzeitig aufzuhalten. Linke Störer entrissen den Teilnehmern des “Marsches für das Leben“ auch ihre weissen Holzkreuze, beschimpften oder bespuckten sie. Lohmann erklärte dazu, es mache ihn traurig, “dass es solche verwirrten jungen Leute gibt“. Sie könnten ihre hasserfüllten Parolen nur deswegen hinausschreien, weil ihre Eltern einmal “Ja“ zum Leben gesagt hätten. Gleichzeitig lobte Lohmann die Arbeit der Polizei, die ihre Sache “sehr gut gemacht“ habe.
Ablehnung von Linken, SPD und Grünen, Unterstützung von Union und AfD
Von den Parteien war der “Marsch für das Leben“ bereits im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Während Linke, SPD und Grüne sich ablehnend geäussert und zum Teil sogar Mittel bereitgestellt hatten, um zu Gegendemonstrationen zu mobilisieren, hatten Union und die “Alternative für Deutschland“ (AfD) überwiegend Unterstützung signalisiert. Einzelne Bundestags- oder Europaabgeordnete hatten an dem Marsch teilgenommen, so etwa Hubert Hüppe (CDU, Unna) oder Beatrix von Storch (AfD, Berlin). Andere Unionsabgeordnete hatten Grussworte geschickt.
Der Chemnitzer Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU) dankte den Teilnehmern für “ein deutliches und mutiges Zeichen gegen das Unrecht der Abtreibung“. Heinrich: “Lassen Sie sich durch Verleumdungen, Stigmatisierungen und politische Gegenkampagnen nicht unterkriegen.“
Der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg (CDU, Brilon) betonte, dass eine “Kultur des Lebens“ in Deutschland unverzichtbar sei. Viel zu häufig werde das Lebensrecht eines Menschen in unserem Land mit Füssen getreten.
Der Parlamentarier Andreas Schockenhoff (CDU, Ravensburg) ergänzte: Eine Gesellschaft, in der der Staat darüber entscheide oder andere darüber entscheiden lasse, wer leben darf, verliere ihre Menschlichkeit.
Evangelische Kirche uneins
Auch die beiden grossen Kirchen hatten sich unterschiedlich geäussert. Die römisch-katholische Kirche hatte sich von Anfang an mit den Zielen des Marsches identifiziert. Papst Franziskus, der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück (Traunwalchen/Oberbayern), und zahlreiche katholische Bischöfe hatten Grussworte gesandt.
Dagegen hatte sich die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz vom Marsch distanziert. Die Kirchenleitung hatte Bischof Markus Dröge per Beschluss gebeten, “die inhaltliche Differenz“ zum Veranstalter, dem Bundesverband Lebensrecht, zu verdeutlichen. Der Unterschied bestehe darin, dass die Kirche dafür eintrete, die Gewissensentscheidung einer Frau im Schwangerschaftskonflikt zu achten, hatte Pressesprecher Volker Jastrzembski (Berlin), auf Anfrage von idea erklärt. Auch der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), sandte kein Grusswort. Grüsse übermittelten dagegen der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July (Stuttgart), und der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald).
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