23. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Matthäus 18,15-20

Kain und AbelIn jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.

Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.

Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.

Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.

Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Chrysostomos (ca. 345 – 407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

8. Homilie über den Römerbrief, 8

“Da bin ich mitten unter ihnen”

Wenn ich euch sage, ihr sollt den Apostel Paulus nachahmen, dann sage ich euch nicht: “Weckt Tote auf, heilt Aussätzige!” Macht es besser: Seid beseelt von der Liebe. Seid beseelt von der Liebe, die den hl. Paulus antrieb, denn diese Tugend ist weitaus grösser als die Macht, Wunder zu tun. Wo die Liebe ist, da herrscht Gott der Sohn mit seinem Vater und dem Heiligen Geist. Er hat es gesagt: “Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.” Es ist bezeichnend für eine gleichzeitig starke wie wahrhafte Freundschaft, es zu lieben, beieinander zu sein.

Ihr werdet fragen, ob es so elende Menschen gibt, die nicht danach verlangen, Christus in ihrer Mitte zu haben. Ja – wir selbst sind es, meine Kinder. Wir verjagen ihn aus unserer Mitte, wenn wir gegeneinander kämpfen. Ihr werdet mir antworten: Was sagst du da? Siehst du nicht, dass wir in seinem Namen versammelt sind, wir alle in diesen Mauern, innerhalb dieser Kirche, und aufmerksam auf die Worte unseres Hirten hören? Nicht die geringste Unstimmigkeit unter uns, geeint in den Liedern und Gebeten, gemeinsam unseren Hirten anhörend. Wo ist da Zwietracht?

Ich weiss sehr wohl, dass wir in derselben Hürde sind und unter dem einen Hirten. Und ich weine nur umso bitterer… Denn wenn ihr auch für den Augenblick ruhig und besonnen seid, so urteilt doch dieser hier über jenen, sobald ihr aus der Kirche tretet – ja, einer verleumdet den anderen öffentlich, jener verzehrt sich vor Gier, Neid und Geiz, dieser erwägt Rache, jener andere die Sinnlichkeit, die Doppelzüngigkeit oder den Betrug… Habt doch Ehrfurcht, habt Ehrfurcht vor dieser heiligen Tafel, an der wir alle Anteil haben. Habt Ehrfurcht vor Christus, der für uns geopfert wurde. Habt Ehrfurcht vor dem Opfer, das auf diesem Altar dargebracht wird, in unserer Mitte.

Lesungen

Buch Ezechiel 33,7-9.

So spricht der Herr: Du aber, Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.

Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.
Wenn du aber den Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und wenn er dennoch auf seinem Weg nicht umkehrt, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.

Psalm 95(94),1-2.6-7.8-9.

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern!

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt.

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
“Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 13,8-10.

Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.

Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

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