Papstanruf im Nordirak

Papst Franziskus hat in einem nordirakischen Flüchtlingscamp angerufen

Tintoretto Hl. Erzengel MichaelDer vatikanische Pressesaal bestätigte an diesem Samstag eine entsprechende Meldung der katholischen Agentur “Zenit”. Am Morgen nach seiner Rückkehr aus Korea habe Franziskus zum Telefonhörer gegriffen und einen Priester in einem provisorischen Flüchtlingscamp im Nordirak gesprochen, der ihm auf unorthodoxen Wegen einen dramatischen Brief übermittelt habe. Der Papst habe sich erschüttert gezeigt und den verfolgten irakischen Christen seine Solidarität ausgesprochen. Auch habe er seine Dankbarkeit über die Arbeit von Freiwilligen in den Camps geäussert und versichert, er werde weiterhin sein Bestes tun, um den Flüchtlingen Linderungen von ihren Leiden zu verschaffen. Er habe die Menschen gesegnet und Gott gebeten, ihnen die Gabe des Ausharrens im Glauben zu schenken. Etliche hunderttausend Christen aus dem Nordirak sind seit Wochen auf der Flucht vor dem Terror des so genannten “Islamischen Staates”. Franziskus hatte auf der Rückreise von Südkorea gesagt, die Terroristen müssten “gestoppt” werden.

Der irakische Priester, Behnam Benoka, hatte seine Botschaft an den Papst auf elektronischem Weg einem befreundeten Journalisten übermittelt, der bei der Rückreise von Korea im Papstflugzeug sass. Der Journalist brachte den Brief in Papierform und überreichte ihn Franziskus im Flugzeug. In dem Schreiben, das der Priester und Vizerektor des katholischen Priesterseminars von Ankawa selbst als “Brief der Tränen” bezeichnet, erzählt er von der Verzweiflung und der Hoffnung im Camp. Er halte sich mit den vor Verfolgung geflüchteten Brüdern und Schwestern in einem Zelt auf, das Ärzte und Freiwillige errichtet hätten.

“Heiligkeit, die Lage Deiner Schafe ist elend, sie sterben und hungern, Deine Kleinen haben Angst und können nicht mehr”, heisst es in dem Brief. “Wir Priester und Ordensleute sind wenige, und wir fürchten, den körperlichen und seelischen Bedürfnissen deiner und unserer Kinder nicht genug entgegenkommen zu können. … Ich schreibe Ihnen mit meinen Tränen, weil wir in einem dunklen Tal sind, umgeben von einer Herde wilder Wölfe. Heiligkeit, ich fürchte deine Kleinen zu verlieren, besonders die Neugeborenen, die jeden Tag schwächer werden, ich habe Angst, dass der Tod einige von ihnen holt. Schick uns Deinen Segen, um die Kraft zu haben, voranzugehen und vielleicht noch länger auszuhalten.”

Der Priester bedankte sich auch für die wiederholten Aufrufe des Papstes, dem Leiden der Verfolgten im Irak ein Ende zu setzen. “Ich möchte Dir so sehr danken, weil Du uns immer im Herzen trägst, nimm uns mit zum Altar, an dem Du die Messe feierst, damit Gott unsere Sünden auslöscht und Mitleid mit uns hat, und vielleicht diesen Kelch von uns nimmt.”

rv 30.08.2014 gs 

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