Ein Fussballfest im Kloster
Heiligenkreuz feiert mit hunderten Jugendlichen einen heissen Fussballabend!
Am Ende stand es 1:0 für Benedikt ;
– Ein kath.net-Bericht von Christof T. Zeller-Zellenberg
Heiligenkreuz, kath.net/cz, 14. Juli 2014
Die Päpste hätten ihre Freude gehabt, wobei Papst em. Benedikt XVI mit dem deutschen Fanclub bei weitem in der Überzahl gewesen wäre. Knapp vor Mitternacht freute sich sogar der Abt noch mit den Jugendlichen und seinen Mitbrüdern, die im Auditorium Maximum der klostereigenen Hochschule jubelten, über den Weltmeistertitel für die Deutschen.
Ganz fair war die Zusammensetzung des Publikums freilich nicht, denn am Nachmittag hatte ein Chor von knapp 100 Jugendlichen aus Münster in Heiligenkreuz ein Konzert gegeben und sie stellten abends dann auch das Gros der Fans vor dem Bildschirm. Aber auch die aus Wien und den benachbarten Gemeinden angereisten Jugendlichen, hielten grossteils der deutschen Mannschaft die Daumen. Doch alle waren sich einig: auf dem Platz trafen zwei absolut ebenbürtige Gegner aufeinander, die mehr als verdient gemeinsam dieses Endspiel bestreiten durften. Auch die Chancen auf dem grünen Rasen waren sehr fair verteilt!
Der Prior des Klosters, P. Simeon, hatte eine knallblaue Posaune dabei und blies darauf Fussballhymnen, dass die heiligen Hallen wackelten. Und die Jugendlichen sangen aus voller Kehle mit. Als dann die Übertragung die grosse Christusstatue von Rio einblendete, die in ihren Armen die untergehende Sonne zu halten schien, ein umwerfendes Bild, da intonierte P. Simeon das “Grosser Gott wir loben Dich” und begeistert stimmten alle ein. Rio, der Corcovado und sein Cristo Redentor, die sich bekreuzigenden Spieler auf dem Feld und die singenden Fans im Kloster, verschmolzen zu einem einzigen grossen Fest, bei dem es eben nicht nur um Fussball ging.
Und wahrlich weltmeisterlich hatten die jungen Mönche diesen Abend auch vorbereitet, worüber im Vorfeld sogar das österreichische Fernsehen berichtet hatte. Und der ORF war auch den ganzen Abend präsent, filmte und interviewte und wunderte sich wohl, was hinter klösterlichen Mauern so alles vor sich geht. Das hätte die Welt draussen wohl nicht gedacht.
Der grösste Hörsaal der theologischen Hochschule des Klosters, wurde kurzerhand mit Videowall und Beamer, zur Fanmaile umgestaltet und die Mönche stellten Wein, Bier, Cola und Knabbereien zur Verfügung. Die Gäste konnten dabei die berühmte benediktinische Gastfreundschaft der Zisterziensermönche, die ja der Ordensfamilie des heiligen Benedikt angehören, erleben. Und wer meint, die Mönche hätten sich sonst während des Spiels, geistlich verklärt zurückgehalten, der kennt wohl Heiligenkreuz nicht. Besonders ein Pater, der in einen deutschen Fussballschal gewickelt war, schrammte permanent, unter lautem Gebrüll, am Herzinfarkt entlang. Ich hätte nicht erleben wollen, was mit dem Armen wohl geschehen wäre, falls die Argentinier das Tor geschossen hätten.
Aber so ging zuletzt ein eindrucksvoller Fussballabend im Kloster mit 2 Siegern zu Ende, von denen einer eben auch noch ein Tor geschossen hatte. Und über all dem wachte Cristo Redentor, mit ausgebreiteten Armen, der ja ein für alle Mal der Sieger aller Sieger ist.
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