Unser Problem sind die unsichtbaren Mächte des Bösen
Wir brauchen ein neues Pfingsten
Redebeitrag von Everardus Johannes de Jong, Titularbischof von Cariana, Weihbischof und Generalvikar von Roermond (Niederlande)
Vatikanstadt, 18. Oktober 2012, zenit.org
Während der 14. Generalkongregation der Bischofssynode am Dienstag, dem 16. Oktober, benannte Bischof Everardus Johannes de Jong das Böse als den grössten Gegner der Neuevangelisierung. Er forderte die Kunst zur Unterscheidung der Geister, verstärktes Gebet zu den Engeln und Erzengeln und eine bessere geistliche Ausbildung von Priestern und Ordensleuten, damit sie geistliche Leiter und wirkliche geistliche Väter und Mütter sein können.
(Wir veröffentlichen den zusammengefassten Redebeitrag in einer Arbeitsübersetzung des Heiligen Stuhls:)
Unser Problem ist nicht so sehr ein sichtbarer Gegner, sondern es sind die unsichtbaren Mächte des Bösen (Eph 6,12). Die erste Evangelisierung begann an Pfingsten, und wir brauchen ein neues Pfingsten. Wir sollten daher vor allem inbrünstig und unablässig zum Heiligen Geist beten, wie Evangelii nuntiandi (Nr. 75) anregt. Das sollte das erste Element einer weltweiten Strategie der Neuevangelisierung sein. Dieses Gebet zum Heiligen Geist wurde von grossen Missionaren wie etwa dem hl. Arnold Janssen (1837-1909) gefördert und bildete im Jahr 1967 die Grundlage der Katholischen Charismatischen Bewegung.
Jesus selbst versprach jedem, der um Ihn bittet, den Heiligen Geist (Lk 11,13)! Vielleicht wird der Heilige Vater “Benediktinische” Gebete am Ende der hl. Messe einführen (vgl. die Leoninischen Gebete Leos XIII.), oder aber eine ständige Novene, um Ihn um sein Kommen zu bitten.
Wir sollten die Kunst der Unterscheidung der Geister fördern. In dieser Zeit des Relativismus, in der die objektive Wahrheit nicht leicht akzeptiert wird, können wir den Menschen dabei helfen, ihre eigenen subjektiven Erfahrungen miteinander auszutauschen, um sie zur objektiven Wahrheit zu führen. Es ist nicht nur unsere Pflicht, das Evangelium und den Katechismus zu verkünden, sondern wir müssen auch Exerzitien anbieten, in deren Verlauf wir die Menschen mit dem Jesus der Evangelien und mit der Kirche bekannt machen und ihnen dabei helfen, den Einfluss Seines Geistes auf ihr Leben mit den Ergebnissen einer eher hedonistischen Lebensführung zu vergleichen (vgl. Gal 5,19-23).
Auf diese Weise werden sie in ihrem Gewissen zur Kenntnis und Erkenntnis der objektiven Wahrheit ihrer Menschennatur, ihrer tiefsten Sehnsüchte und Gottes geführt. Auf diese Weise werden sie den hl. Petrus, seine Nachfolger und die Kirche kennen lernen (vgl. sel. John Henry Newman, 1801-1890). Das bedeutete, dass wir den Priestern und Ordensleuten eine bessere geistliche Ausbildung zuteilwerden lassen sollten, damit sie geistliche Leiter und wirkliche geistliche Väter und Mütter sein können.
Wir sollten in der Neuevangelisierung das Gebet zu den Engeln und Erzengeln anregen. Zahlreiche Päpste und Heilige haben diese Frömmigkeitsübung praktiziert und angeregt.
Die Rolle der Familie ist grundlegend für die Weitergabe des Evangeliums. In diesem Kontext kennt unsere Gesellschaft keine Sünde mehr. Gleichwohl wirkt sich die Sünde auf die Offenheit für die Botschaft des Evangeliums aus. Pornographie, Geschlechtsverkehr von Mann und Frau ausserhalb der Ehe, Empfängnisverhütung, Abtreibung führen zu einer Verschliessung der Herzen. Wer kann tatsächlich Ja sagen zu Gott, dem Spender des Lebens in Fülle, wenn er oder sie, ob bewusst oder unbewusst, Nein sagt zum menschlichen Leben? Das bedeutet, dass die Kirche mutig das Evangelium des Lebens verkündigen sollte, einschliesslich einer Theologie des Leibes, der natürlichen Familienplanung, und zu gleicher Zeit sollte sie den überaus barmherzigen Gott verkündigen.
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