Erzbistum weist Kritik an laufender Reform zurück

Nur in Ausnahmefällen seien an Sonntagen auch Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung möglich

Erzbistum Berlin

Wo keine Sonntagsmesse mehr möglich sein sollte, gehe es zunächst darum, alle anderen Möglichkeiten wie Fahrdienste auszuloten. Nur in Ausnahmefällen seien an Sonntagen auch Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung möglich.

Berlin, kath.net/KNA, 27. Juni 2014

Das Erzbistum Berlin hat mit Verwunderung auf den erneuten Vorstoss von Kritikern der Diözesanreform reagiert. Generalvikar Tobias Przytarski habe bereits in Briefen an alle 2.800 Unterzeichner einer Petition Missverständnisse klargestellt, sagte Bistumssprecher Stefan Förner am Mittwoch auf Anfrage.

In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben an Przytarski hatte die “Initiativgruppe” der Petition ihre Forderung bekräftigt, es solle anstelle der Zusammenlegung der derzeit 105 Kirchengemeinden zu 30 Grosspfarreien auch Pfarreiengemeinschaften geben können. Zudem dürften Sonntagsgottesdienste ohne Priester nicht nur in Ausnahmefällen erlaubt werden. Zu der Reform sei überdies ein “synodaler Vorgang” erforderlich. Das Schreiben ist von sechs zumeist Berliner Katholiken unterzeichnet, unter ihnen der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer.

In seinen Anfang Juni versandten Briefen hatte Przytarski betont, der von ihm geleitete Steuerkreis der Reform nehme die Sorge, durch die Zusammenlegung von Pfarreien vor Ort “entwurzelt” zu werden, sehr ernst. Die jetzigen Pfarreien blieben jedoch auch in einem neuen pastoralen Raum “als Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens” erhalten. Zugleich wandte er sich gegen “Pfarreiengemeinschaften”, wie es sie in manchen Bistümern gibt. Dies sei ein Weg, “der zu viele Kräfte verschleisst”.

Auch in den grösseren Pfarreien werde an mehreren Orten die Sonntagsmesse gefeiert, erläuterte der Generalvikar. Wo dies nicht mehr möglich sein sollte, gehe es zunächst darum, alle anderen Möglichkeiten wie Fahrdienste auszuloten. In Ausnahmefällen seien an Sonntagen auch Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung möglich. “Es soll aber nicht zur Regel werden”, betonte Przytarski.

“Einen synodalen Prozess auf Bistumsebene, so wie ihn die Initiativgruppe wünscht, wird es nicht geben”, stellte der Generalvikar klar. Die Reform sei so angelegt, “dass alle daran beteiligt werden, auf der Ebene der Pfarrgemeinden, der Dekanate, bei der Caritas, in unseren Schulen und in den Verbänden”, schrieb Przytarski. So habe es im Erzbistum dazu bereits über 150 Veranstaltungen mit mehr 7.000 Teilnehmern an vielen Orten gegeben. “Bringen auch Sie sich vor Ort darin ein”, rief er die Unterzeichner der Petition auf. Przytarski versicherte, das Erzbistum wolle “die bestehende Gremien-Struktur stärken”. Auch wenn ein Pfarrgemeinderat in einem pastoralen Raum anders aussehe, werde er eine wichtige Rolle behalten.

Kardinal Rainer Maria Woelki leitete die Reform Ende 2012 unter dem Motto “Wo Glauben Raum gewinnt” ein. Bei der Neustrukturierung sollen die Gemeinden eine weitgehende Eigenständigkeit behalten und über eigene Mittel verfügen. Sie sollen sich mit kirchlichen Sozial- und Bildungseinrichtungen eng vernetzen und gemeinsam für den christlichen Glauben eintreten.

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