Das Böse bekämpfen

Deutlicher geht es nicht mehr

Von Markus Reder

Die Tagespost, 23. Juni 2014

Deutlicher geht es nicht mehr. Wie Donnerhall tönt die drastische Verurteilung der Mafia durch Papst Franziskus noch immer durch Italien. Bereits Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben die organisierte Kriminalität mit scharfen Worten gegeisselt. Nun hat Franziskus den Kampf der Kirche gegen die Mafia weiter verschärft und Mafiosi für exkommuniziert erklärt. Dass der Papst damit keine neue Lehre verkündet hat, stellte Vatikansprecher Lombardi am Montag gegenüber Radio Vatikan klar. Nach dem Kirchenrecht trete die Exkommunikation in besonders schwerwiegenden Fällen durch das Begehen einer Tat automatisch ein, hiess es bei Radio Vatikan.

Diskussionen, wie der Heilige Vater seine Äusserung denn nun genau gemeint habe, gehen am Eigentlichen vorbei. Franziskus ist der Papst, nicht der Dorfpfarrer von Catania. Wenn der Papst spricht, hört die Welt zu – auch wenn er in der kalabrischen Provinz predigt. Der Heilige Vater weiss genau um die Wirkung seiner Worte und seiner Gesten. Beides setzt er ebenso bewusst wie gekonnt ein. Das gilt für seinen Besuch in Lampedusa wie für seinen Stopp an der Mauer bei Bethlehem. Und das trifft auch auf seine Anti-Mafia-Predigt und seinen Besuch im Gefängnis zu. Im Unterschied zu den Inszenierungen der politischen Welt ist der Papst nicht im eigenen Namen unterwegs. In Gottes Namen ruft er zu Umkehr und Bekehrung. Vor den Gläubigen im vergessenen Hinterhof Italiens und unter den Augen der Weltöffentlichkeit hat Franziskus mit Blick auf die Mafia hervorgehoben, was er wieder und wieder betont: Der Mensch steht vor der Wahl zwischen Gut und Böse. Er muss sich entscheiden für das Licht oder die Finsternis, für Gott oder das Böse. Wer das Böse anbete und vergötze, gehöre nicht zur Kirche, so der Papst.

Ob die Cosa Nostra aus Sizilien, die Camorra Neapels oder die ‘Ndrangheta Kalabriens: Das Böse hat viele Gesichter. In der organisierten Kriminalität hat es fassbare Namen. Der Papst hat dem Bösen den Kampf angesagt und erneut ein starkes Zeichen gesetzt. Der Kampf aber geht weiter, jeden Tag. Wie er ausgeht, hängt davon ab, wie die Worte des Papstes vor Ort nachwirken. Da sind nicht nur Priester und Gläubige gefragt, sondern die italienische Politik. Ihr Versagen ist der Nährboden für die teuflische Brut der Mafia.

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