Das Herz

Das Herz: ist es fest oder flattert es wie ein Schmetterling?

Paulus von TarsusFranziskus-Perle des Tages: Wie ist mein Herz? Folge deinem Herzen und geh, wohin es dich führt – wenn es im Heiligen Geist verankert ist.

Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 19. Mai 2014

Bewegung – Festigkeit des Herzens: diese beiden Pole stellte Papst Franziskus in den Mittelpunkt der Betrachtungen bei seiner Predigt am Montag der fünften Osterwoche in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses “Domus Sanctae Marthae“. Der Papst ging von der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte aus (Apg 14,5-18), in der vom Einsatz des heiligen Paulus bei der ersten Evangelisierung berichtet wird. Der künftige Völkerapostel zeichnet sich für Franziskus durch ein “festes Herz“ aus, das jedoch “in ständiger Bewegung“ sei.

Paulus komme aus Ikonion, wo man versucht habe, ihn zu töten. Doch er beklage sich nicht darüber. Er setze seine Verkündigung des Evangeliums in der Gegend von Lykaonien fort und heile dann in Lystra im Namen des Herrn einen Gelähmten. So komme es, dass die Heiden, nachdem sie dieses Wunder gesehen hätten, Paulus und seinen Begleiter Barnabas für in Menschengestalt herabgestiegene Götter gehalten hätten: “Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war“ (V. 12). Paulus habe sie nur mühsam davon überzeugen können, dass auch sie nur Menschen seien. Dies seien die menschlichen Angelegenheiten und Umstände, in denen Paulus gelebt habe.

“Und wir haben viele davon, wir alle“, so der Papst: “Wir befinden uns in vielerlei Umständen, die uns von einer Seite auf die andere gehen lassen. Doch wir haben um die Gnade gebeten, ein festes Herz zu haben, wie dies Paulus hatte: damit er nicht über jene Verfolgung klagen musste, ging er hin, um in einer anderen Stadt zu suchen, um dort seine Verkündigung wieder aufzunehmen; um einen Kranken zu heilen; um sich klar darüber zu werden, dass jener Mann einen ausreichenden Glauben hatte, um geheilt zu werden; dann: um diese begeisterten Leute zu beruhigen, die ihm ein Opfer darbringen wollten; dann um in der Sprache ihrer Kultur zu verkündigen, dass es nur einen Gott gibt. Doch – eins nach dem anderen… Und das geht allein aus einem festen Herzen hervor“.

“Wo war das Herz des Paulus“, fragte sich Franziskus, “dass er in so kurzer Zeit so viele Veränderungen durchmachen und den verschiedenen Situationen auf angemessene Weise begegnen konnte?“ Im Evangelium vom Tag (Joh 14,21-26) erkläre Jesus: “Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (V. 26). Das Herz des Paulus also sei fest im Heiligen Geist, dem von Jesus gesandten Geschenk. “Wenn wir Festigkeit in unserem Leben finden wollen“, so der Papst weiter, “müssen wir alle zu ihm gehen. Er ist unser Herz, wir haben ihn in der Taufe empfangen“. Der Heilige Geist schenke uns Kraft, “er gibt uns diese Festigkeit, um im Leben unter den vielen Umständen und Angelegenheiten voranzugehen“.

Jesus sage uns zwei Dinge über den Heiligen Geist: “Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“. Genau dies geschehe dem heiligen Paulus: er lehre ihn und erinnere ihn an die Botschaft des Heils. So gebe der Heilige Geist dem Herzen des Apostels seine Festigkeit:

“Angesichts dieses Beispiels können wir uns heute fragen: wie ist mein Herz? Ist es ein Herz, das ein Tänzer zu sein scheint, der von einer Seite auf die andere springt? Das wie ein Schmetterling ist, dem heute das gefällt…? Das immer in Bewegung ist? Ist es ein Herz, das vor den Umständen des Lebens zurückschreckt, sich versteckt und Angst hat, Zeugnis für Jesus Christus zu geben? Ist es ein mutiges Herz oder ein Herz voller Furcht, das immer versucht, sich zu verstecken? Worum sorgt sich unser Herz? An welchem Schatz hängt unser Herz? Ist es ein Herz, das in den Geschöpfen, in den Problemen verfangen ist, die wir alle haben? Ist es ein Herz, das auf die Götter aller Tage fixiert ist, oder ist es ein Herz, das fest im Heiligen Geist ist?“.

Für den Papst tue es den Menschen gut, sich zu fragen, wo ihre Festigkeit des Herzens sei, und auch der vielen Umstände und Angelegenheiten zu gedenken, mit denen man jeden Tag konfrontiert werde: zuhause, bei der Arbeit, mit den Kindern, mit den Leuten, mit denen man lebe, mit den Arbeitsgefährten, mit allen:

“Lasse ich mich von jeder dieser Angelegenheiten treiben oder begegne ich ihnen mit einem festen Herzen, das weiss, wo es ist? Und der einzige, der unserem Herzen Festigkeit schenkt, ist der Heilige Geist. Es wird uns gut tun, zu denken, dass wir ein schönes Geschenk haben, das uns Jesus hinterlassen hat: diesen Geist der Stärke, des Rates, der uns hilft, inmitten von allem voranzugehen, unter den Umständen und Angelegenheiten aller Tage voranzugehen. Heute wollen wir diese Übung machen und uns fragen, wie unser Herz ist: fest oder nicht? Und wenn es fest ist: wo hält es ein? Bei den Dingen oder im Heiligen Geist? Das wird uns gut tun!”.

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