4. Sonntag in der Osterzeit
4. Sonntag in der Osterzeit – Weltgebetstag für geistliche Berufe
Menschen erheben Anspruch auf Führung. Sie wecken grosse Erwartungen, versprechen Freiheit, Glück – wenn wir ihnen folgen. Prüft die Stimme!, sagt uns Jesus; prüft das Wort und den Klang. Die Stimme Jesu ist unverwechselbar: Er ist das wahre Wort, er ist der gute Hirt.
Evangelium nach Johannes 10,1-10
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.
Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.
Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354 – 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Predigt 46, über die Hirten; CCL 41, 529
“Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben”
“So spricht der Herr: Ich selber komme”… Das hat er ohne jeden Zweifel auch getan, und er wird es wieder tun: “Seht, ich komme selber; ich suche meine Lämmer, ich sorge für sie, wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert.” Die schlechten Hirten haben sich nicht um ihre Lämmer gekümmert, denn sie haben sie nicht mit ihrem eigenen Blut losgekauft… “Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich suche meine Schafe mitten unter den zerstreuten Schafen, und ich hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. So schwer es auch sein mag sie zu finden, ich werde sie finden… Ich hole meine Lämmer aus fremden Ländern zusammen, ich sammle sie und bringe sie in ihr Land; ich lasse sie im Bergland Israels weiden.”
Dieses “Bergland Israels” sind die Verfasser der heiligen Schriften. Das sind die Weiden, auf denen ihr in Sicherheit grasen könnt. Geniesst in Ruhe alles, was euch da mitgeteilt wird, und verweigert euch allem, was von anderswo kommt. Verlauft euch nicht im Nebel, horcht auf die Stimme des Hirten. Sammelt euch auf den Bergen der heiligen Schrift. Dort findet ihr wahre Wonnen für euer Herz. Nichts Giftiges, nichts Gefährliches gibt es dort; es sind saftige Weiden… “Ich führe sie, an Wasserläufen entlang, zu den besten Weideplätzen.” Von den besagten Bergen sind die Ströme der Verkündigung der Frohen Botschaft herabgeflossen, da das Wort (der Apostel) bis an die Enden der Erde zu hören ist und alle Enden der Erde den Lämmern willkommene, üppige Weiden bieten.
“Auf gute Weide will ich sie führen… und dort wird auch ihr Stall sein”; da werden sie ruhen und sagen können: “Es ist gut, hier zu sein. Es ist völlig unbestritten: Wir haben die Wahrheit gefunden.”
Sie werden in der Herrlichkeit Gottes ruhen wie in ihrem Stall.
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