Die Weisheit: alle Dinge mit den Augen Gottes sehen

Franziskus: neue Katechesenreihe zu den sieben Gaben des Heiligen Geistes

Quelle
KathTube

Die Gnade, alles mit den Augen Gottes zu sehen, ein inneres, vom Geist geschenktes Licht, das Gottes Spuren erkennen lässt. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 9. April 2014

“Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes. Und doch verkündigen wir Weisheit unter den Vollkommenen, aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaber dieser Welt, die einst entmachtet werden. Vielmehr verkündigen wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung” (1 Kor 2,4-7).

Bei der heutigen Generalaudienz begann Papst Franziskus eine neue Katechesenreihe zu den sieben Gaben des Heiligen Geistes: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Der Papst setzte sich mit der ersten dieser Gaben auseinander und sprach über die Weisheit.

Der Heilige Geist sei die Seele und Lebensader der Kirche. Er sei die Gabe Gottes schlechthin und teile seinerseits dem, der ihn aufnehme, verschiedene geistliche Gaben mit. Ausgehend von einem Wort des Propheten Jesaja spreche die Kirche von sieben Gaben des Heiligen Geistes.

Bei der Weisheit handle es sich nicht einfach um menschliche Weisheit, der Frucht von Wissen und Erfahrung. Die Weisheit sei vielmehr das Geschenk eines hörenden Herzens, das das Gute vom Bösen zu unterscheiden wisse: “die Gnade, alles mit den Augen Gottes zu sehen, ein inneres, vom Geist geschenktes Licht, das Gottes Spuren erkennen lässt“.

Einige Male “sehen wir die Dinge, wie es uns gefällt, oder entsprechend der Lage unseres Herzens – mit Liebe oder mit Hass, mit Neid… Nein, das ist nicht das Auge Gottes. Die Weisheit ist das, was der Heilige Geist in uns wirkt, damit wie die Dinge mit den Augen Gottes sehen“.

Die Weisheit wachse daher in der vertrauten Beziehung mit Gott und mache den Christen zu einem kontemplativen Menschen. Er verspüre, dass er stets beim Herrn sei, “und alles spricht ihm von Gott und weckt in ihm eine tiefe Dankbarkeit.

So mache der Heilige Geist den Christen weise. Das bedeute nicht, dass er auf alles Antwort habe, sondern Gott kenne, “ihn sozusagen auskostet, dass sein Leben und sein Herz die Freude und den Geschmack Gottes haben. Alles eines solchen Christen ‘schmeckt‘ nach Gott, spricht von Gott und wird zum Zeichen seiner Gegenwart und Liebe“. “Wenn wir auf den Heiligen Geist hören“, so Franziskus, “lehrt er uns diesen Weg der Weisheit, er schenkt uns die Weisheit“. Dieses Geschenk könnten alle Menschen haben.

Aus diesem Grund, so der Papst abschliessend, sei es notwendig, den Herrn zu bitten, “dass er uns den Heiligen Geist gibt und dass er uns die Gabe der Weisheit schenkt, jener Weisheit Gottes, die uns lehrt, mit den Augen Gottes zu sehen, mit dem Herzen Gottes zu spüren, mit den Worten Gottes zu sprechen. Und so — mit dieser Weisheit — gehen wir weiter, bauen wir die Familie auf, bauen wir die Kirche auf und heiligen uns alle. Bitten wir heute um die Gnade der Weisheit. Und wir wollen um dieses Gabe die Gottesmutter bitten, die ‘Sitz der Weisheit‘ ist: sie schenke uns diese Gnade“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich heisse ich alle deutschsprachigen Pilger willkommen, besonders die zahlreichen Schul-, Firm- und Ministrantengruppen. Bitten wir um die Gabe der Weisheit, damit unser Leben nicht schal ist, sondern den Geschmack Gottes hat; damit wir unter der Anleitung des Heiligen Geistes das Gute vom Bösen unterscheiden, Gott in allem erkennen und den Mitmenschen Gottes Zuneigung und Liebe mitteilen können.

Der Herr segne euch alle.

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