Offener Brief Demo St. Gallen, vom 9. März 2014

An die Verantwortlichen für die Weitergabe des römisch katholischen Glaubens an die katholischen Kinder und Jugendlichen in der Schweiz und an alle Gläubigen guten Willens.

La Salette Tränen der Königin der ProphetenHochwürdige Exzellenzen
Sehr geehrte Damen und Herren

Der 1. Fastensonntag 2014 war für unzählige Katholiken in unserem Lande ein Schock. Es war der Tag, an welchem dem Verantwortlichen der Schweizer Bischofskonferenz, Exzellenz Markus Büchel, mindestens 2000 Katholiken, viele Verbände und deren Vorstand – die katholisch im Namen tragen – öffentlich bestätigten, dass sie sich nur noch bedingt und widerwillig vom Evangelium Jesu Christi inspirieren lassen wollen.

Mit der seit Jahrzehnten proklamierten Aufbruch-Stimmung, der permanenten einseitigen Forderung von Toleranz und Freude an der Kirche und Slogans wie “Gemeinsam für eine glaubwürdige und zukunftsfähige katholische Kirche Schweiz”, wurde einmal mehr Kirchen-Politik betrieben. Dies bestätigt die Tatsache, dass anhaltend von links und rechts gesprochen wird und entsprechend differenzierende  Zuordnungen vorgenommen werden.  Der neuste Vorwand war diesmal die angebliche “Untragbarkeit” eines Bischofs, der nichts gesagt und getan hat, was weltweit andere Bischöfe nicht auch genau gleich tun und sagen. Soll das als Warnung verstanden werden, dass  Bischöfe,  Priester und Katholiken in unserem Lande keine erfreuliche religiöse Zukunft vor sich haben, wenn sie sich an das weltweit gültige römisch katholische Lehramt, die Lehre Jesu Christi, das Evangelium halten und sich nicht zeitgeistlichen Strukturen und deren Wünschen unterwerfen wollen?

Unabhängig davon, was in aller Welt Bischöfe, ja ganze Bischofskonferenzen ihren Gläubigen verkünden, viele Exponenten der katholischen Kirche in der Schweiz fühlen sich berufen Sonderwege zu gehen. Wie ist es möglich, dass während Monaten und Wochen so viel Unfrieden generiert wird, dass man schlussendlich für die Absetzung eines “unliebsamen” Bischofs auf die Strasse geht? Noch viel unchristlicher, man will den von Rom bestätigten Bischof von Chur zutiefst erniedrigen und demütigen, indem man ihn (Zitat) “bevormunden”, das heisst ihm einen Administrator vorsetzen möchte. In das alles werden unsere Kinder und Jugendlichen, die Zukunft unserer Kirche mit hineingezogen! Ist das die Liebe Jesu Christi, die die katholische Kirche zu den Menschen und in die Welt tragen und als Glaubensgemeinschaft zusammen halten soll? Ist es nicht seit 2000 Jahren Sinn und Auftrag unserer Kirche – der Kirche Jesu Christi – gemeinsam im Gebet vereint, für Frieden und Eintracht untereinander und in der Gesellschaft einzustehen? Das geschah zum Beispiel in schlichter besinnlicher Form in Steinen SZ am 9. März beispielhaft. Das sind Augenblicke, die einem erahnen lassen, wie stark gemeinsames Gebet machen kann.

Wer das tägliche Geschehen um die weltweit boomende katholische Kirche verfolgt, oder lediglich die Frühmessen Papst Franziskus‘ liest, erkennt, dass sämtliche Themen – für die man in unserem Lande glaubt auf die Strasse gehen zu müssen – schon lange auf der Tagesordnung des Lehramtes in Rom sind.

Papst Franziskus hat zuhanden der III. Ausserordentlichen Versammlung der Bischofssynode mit dem Thema “Die Pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung” – gerade im Interesse kommender Generationen – für 2014/2015  in allen Ländern Erhebungen vorgenommen. Er wird gemäss seiner Art zusammen mit der Bischofssynode auch hier Zeichen setzen. Wenn man diese wieder ignoriert, werden der Glaube und die Gläubigen immer weiter auseinander und schlussendlich vollends ins Abseits gedrängt.

Sind solche Ereignisse, wie die Demonstration von St. Gallen im Interesse des ewigen Seelenheils von hunderttausenden von Menschen und schlussendlich der ganzen Gesellschaft, für die die katholische Kirche Verantwortung trägt?  

Ich bitte dringend nach der Meinung von Papst Franziskus um einen Marschhalt, um Umkehr und gemeinsames Gebet für Frieden und Einheit in der  katholischen Kirche unseres Landes.

15. März 2014

Mit hochachtungsvollen Grüssen

Kopie geht an:

Schweizer Bischofskonferenz
Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen
Dr. Markus Arnold
P. Willy Anderau
Dr. Urban Fink
SKF Schweiz. Kath. Frauenbund
KAB
Verein Tagsatzung
Jungwacht Blauring Schweiz
Kolping Schweiz
TheBe Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung
Komitee “Nicht mit uns, Herr Bischof Huonder!”
Schweizerische Basisgruppenbewegung
Herbert Haag-Stiftung
BBGK Bündnerinnen und Bünder für eine glaubwürdige Kirche
JUSESO Verein Deutschschweizer JugendseelsorgerInnen
VKP Verband Katholischer PfadfinderInnen
FrauenKirche Schweiz
Pfarrei-Initiative
Appell “Segen statt Brot”

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