Ukraine: Kirchen rufen zum Dialog auf
Die Ukraine befinde sich “bereits am Rand einer nationalen Katastrophe”
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats ruft die Behörden und die Opposition auf, einen Dialog in die Wege zu leiten. Jegliche gewaltsame Konfrontationen in Kiew seien einzustellen, so die Erklärung der Kirche in einer Pressemitteilung von diesem Mittwoch. Die Ukraine befinde sich “bereits an den Rand einer nationalen Katastrophe”, so die Note des Moskauer Patriarchats in Kiew. In den vergangenen Tagen sind mindestens 20 Menschen bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. Zum grössten Bedauern sei die Stimme der Kirche bisher nicht vernommen worden. “Reisst die Ukraine nicht in Stücke”, heisst es in der Erklärung.
Auch der orthodoxe Patriarch Filaret des Kiewer Patriachats betonte am Dienstag, Gott kenne alle, die “verbrecherische Befehle” gegeben hätten. “Gott wird das Böse bestrafen; niemand wird der Strafe entgehen.” Das Kirchenoberhaupt forderte einen sofortigen Stopp der Gewalt. Er rief Staatspräsident Viktor Janukowitsch und die Oppositionsführer auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und ein “positives Ergebnis” zu erzielen. Janukowitsch trage die Hauptverantwortung für die Entwicklung.
Der griechisch-katholische Kiewer Grosserzbischof Swjatoslaw Schewtschuk ordnete am Dienstagabend an, wegen der “Gefahr des Brudermordes” alle Kirchenglocken zu läuten. “Im Namen Gottes verurteile ich Gewalt und die Missachtung von Menschenrechten und des Willens des Volkes”, hiess es in einer schriftlichen Erklärung des Oberhaupts der mit Rom verbundenen ukrainischen Kirche. Die Machthaber trügen die volle Verantwortung für das, was im Land passiere.
In der Ukraine gibt es drei orthodoxe Kirchen und eine mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche, die ebenfalls byzantinisch geprägt ist.
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