Reaktionen auf UNO-Bericht
Beobachter des Heiligen Stuhls in Genf äussert sich
“Ansporn” aber mit blinden Flecken
Rom, 6. Februar 2014, zenit.org, Maike Sternberg-Schmitz
Gestern wurde der Bericht des UN-Kinderrechtskomitees (UNCRC) zum Umgang der katholischen Kirche mit sexuellem Missbrauch von Minderjährigen veröffentlicht. In dem Bericht heisst es, das Kirchenrecht entspreche in einigen Punkten nicht der Konvention über Kinderschutz, die der Heilige Stuhl 1990 unterschrieben hatte.
Der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Maria Tomasi, zeigte sich erstaunt darüber, dass der Bericht die in den letzten Jahren vorgenommen Neuerungen kaum berücksichtige. Gegenüber Radio Vatikan teilte er mit, erst vor zwei Wochen habe er sich einer Anhörung bezüglich dieses Themas vor der UNO gestellt. Ihm sei der Dialog konstruktiv erschienen, und er habe die Hoffnung, dass dies so bleibe. Tomasi sagte gegenüber Radio Vatikan weiter:
“Nach dem Eindruck, den die Delegation des Heiligen Stuhls beim Treffen mit dem UN-Kinderrechtskomitee hatte, sind wir nun bei dem Text mit diesen Empfehlungen versucht zu sagen, dass der Bericht wohl vorher geschrieben wurde… Deshalb müssen wir mit Seelenruhe angesichts der Realitäten – denn wir haben nichts zu verbergen – die Erklärungen der Positionen des Heiligen Stuhls weiterführen und auf die noch offenen Fragen antworten. Das alles muss so geschehen, dass das Ziel weiterhin der Schutz der Kinder bleibt.”
Tomasi sagte, der Bericht reflektiere nicht die Kinderschutzmassnahmen des Heiligen Stuhls und die der Bischofskonferenzen. Man könne auf die Behauptungen, die in dem Abschlussbericht aufgestellt werden, nicht in aller Schnelle antworten, jedoch sei er sich sicher, dass der Heilige Stuhl antworten werde. Die Kirche habe die UN-Kinderschutzkonvention mit dem Willen unterschrieben, sie auch einzuhalten. Bezüglich des Kindesmissbrauchs innerhalb der katholischen Kirche unterstrich Tomasi die Position des Heiligen Stuhls und sagte, mit Blick auf die Gesamtzahl sei die Zahl der Kindesmissbräuche in der Kirche eher gering. Die Kirche reagiere darauf und werde dies weiterhin tun, da jeder einzelne Fall von Kindesmissbrauch einer zu viel sei.
Tomasi zeigte sich erstaunt über eine Ungereimtheit beim Thema Lebensschutz, zu dem der Heilige Stuhl eine Konvention unterschreiben habe, die eindeutig besage, Kinder seien vor und nach der Geburt zu schützen. In dem UN-Bericht werde dem Heiligen Stuhl nun nahegelegt, seine Position zur Abtreibung zu überdenken. Tomasi sagte gegenüber Radio Vatikan diesbezüglich:
“In gewisser Weise hat das Kinderrechtskomitee den Vereinten Nationen keinen guten Dienst erwiesen, indem es versucht, mit dem Vatikan über Positionen der Lehre zu verhandeln, die nicht verhandelbar sind. Das sind Werte und Prinzipien, die im Interesse des Gemeinwohls und der Menschheitsfamilie stehen. Es ist etwas traurig zu sehen, dass das Komitee offensichtlich nicht ganz die Natur und die Funktionen des Heiligen Stuhls erfasst hat.”
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