“Nicht suspendiert”
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nicht suspendiert
Quelle
ABO: Die Tagespost
‘Dann können Sie nur noch zurücktreten oder sich einen Strick nehmen!’
Bistum Limburg nimmt Stellung zu Behauptungen in Zeitungsbericht über Bischof Tebartz-van Elst
Frankfurt, DT/KNA, 3. Februar 2014
Das hat das Bistum Limburg am Sonntag in einer Presseerklärung auf seiner Homepage der Diözese klargestellt und damit auf einen Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung reagiert, in dem zuvor behauptet worden war, der Bischof sei suspendiert. Tebartz-van Elst “darf in Limburg sein und ist der Bischof der Diözese”, heisst es in der Erklärung.
Er halte sich gelegentlich in seinem Bistum auf, bestätigte Bistumssprecher Stephan Schnelle am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der unter anderem wegen seiner Amtsführung und wegen der Kosten für ein Bauprojekt auf dem Limburger Domberg in der Kritik stehende Bischof sei “aus persönlichen Gründen” hin und wieder kurz in Limburg. Dies sei aber nicht verboten oder ehrenrührig: Der Bischof sei “nicht aus Limburg verbannt oder von Rom ins Exil geschickt worden, auch wenn ihm der Papst Ende Oktober für unbestimmte Zeit eine Auszeit ausserhalb seines Bistums gewährt habe.
Darüber hinaus stellte Schnelle klar, dass es keine “Anweisungen seitens des Bischofs an den Generalvikar gebe”. In dem FAS-Bericht war behauptet worden, dass der Bischof dem neuen Generalvikar Wolfgang Rösch, der die laufende Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs leitet, im Hintergrund Weisungen erteile. Schnelle erklärte der KNA, dass Rösch natürlich im Kontakt mit dem Bischof stehe, aber allein und ausschliesslich dem Vatikan informations- und rechenschaftspflichtig sei.
Jochen Riebel, eines von drei Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrats im Bistum Limburg, kritisiert in einem Interview in der FAS erneut den Bischof. Tebartz-van Elst habe die wahren Baukosten von mindestens 31 Millionen Euro für seinen Bischofssitz und das neue Diözesanzentrum lange gekannt, aber dem Vermögensverwaltungsrat verschwiegen: “Über fast zwei Jahre hat man uns im Dunkeln gelassen, regelwidrig Aufträge vergeben und Kredite aufgenommen. Obwohl bereits 2011 eine präzise Kostenschätzung in den Händen des Bischofs gewesen ist – wie wir aus den Akten wissen.” Dies sei ein “ungeheuerlicher Vorgang”.
Zu diesen Vorwürfen könne sich das Bistum derzeit nicht äussern, betonte Sprecher Schnelle. Hier vertraue man der Arbeit der von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Prüfkommission und warte deren Ergebnisse ab. Das aus fünf Mitgliedern bestehende Gremium arbeitet unter Vorsitz des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe. Nach Angaben der Bischofskonferenz soll der Bericht über die Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg im Laufe des Monats Februar abgeschlossen werden. Weihbischof Grothe hatte im Januar gegenüber dieser Zeitung erklärt, dass die Veröffentlichung des Berichtes der Prüfungskommission von Limburg ausschliesslich bei Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz liege.
Riebel verteidigte zugleich die Entscheidung des Vermögensverwaltungsrates, trotzdem im August 2013 die viel höhere Kreditaufnahme zu genehmigen. “Dazu gab es keine Alternative”, sagte Riebel, “weil wir die Zahlungsfähigkeit des Bischöflichen Stuhls nicht riskieren wollten”. Denn zwischenzeitlich habe die kreditgewährende Bank den entsprechenden Nachweis gefordert. Riebel sagte der Zeitung weiter, der Architekt des Neubaus und leitende Mitarbeiter des Bistums hätten eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Das halte er für “sehr problematisch”, weil die Mitarbeiter kraft ihres Dienstverhältnisses ohnehin besonderen Verpflichtungen unterlägen. “Durch das Verlangen einer zusätzlichen Unterschrift werden überflüssiger Druck und Angst erzeugt”, so Riebel. Weder er noch die beiden anderen Vermögensverwaltungsräte, Michael Lucas und Carl-Friedrich Leuschner, hätten eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben.
Siehe Leitartikel S. 2
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