Die katholische Kirche versteht sich nicht als Geschäft

Gott hat keine Kundschaft

FamilieGott ist kein Junggeselle: Er ist wie eine Familie
Die Botschaft Jesu sieht die kath. Kirche gegen jede Verweltlichung verpflichtet

14.1.2014, von Giuseppe Gracia, Medienbeauftragter, Bistum Chur

Oft wird gesagt, die katholische Kirche mit ihrer menschenfernen Lehre müsse sich anpassen und niederschwellig werden. Sogar Kundennähe forderte der “Tages-Anzeiger” (TA vom 9.1.). Die Logik dahinter: Wer die Menschen niederschwellig behandelt und sich ihnen anpasst, ist ihnen nahe.

Nun entwickeln Unternehmen bekanntlich niederschwellige Angebote, um Kunden zu gewinnen. Aber handelt das niederschwellige Unternehmen aus Menschenliebe, ja aus Sorge um meine Seele? Geht es nicht um Geld? Entfernt sich das kundennahe Personal nicht wieder, wenn ich nichts kaufe?

Und wie ist es mit der Kirche? Hat eine niederschwellige Kirche die Menschen gern? Eine, die sich allen anpassen möchte, auch den postkonfessionellen Mystikern, den Andersgläubigen – Hauptsache niemand rennt davon, und alle zahlen Kirchensteuer?

Es ist eine Lüge, dass es so etwas geben kann wie niederschwellige Menschennähe oder -liebe. Ich liebe meine Familie doch nicht, wenn ich sie niederschwellig behandle, sondern wenn ich das Beste für sie will. Nicht das Beste für die Existenzsicherung meines Ladens, sondern das Beste für sie. Und was ist das Beste? Das hängt davon ab, was wir glauben, was der Mensch im Innersten braucht. Für die katholische Kirche ist klar: Die Nähe Gottes führt zum Seelenheil. Der Weg dahin zeigt sich im überlieferten Glauben, der zuweilen hohe Ansprüche stellt. Das kann man annehmen oder ablehnen. aber eine Kirche, die das Beste für den Menschen will, weil sie ihn wirklich gern hat, handelt nach dem eigenen Glauben, nach dem eigenen Liebeskompass. Deshalb wird sie nicht niederschwellig werden und sich Kundenwünschen anpassen, sondern den ganzen Anspruch des Glaubens betonen. Denn sie wird davon ausgehen, dass Gott, der die Liebe ist, aus Menschen keine befriedigten Kunden machen will. Sondern dass er sie aus sich selber herausruft. Dass er sie aus Liebe fordert, damit sie über sich hinauswachsen. Damit sie die Grösse ihrer eigenen Würde erkennen, die sich spiegelt im grossen Anspruch des Glaubens.

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