Häresien – die verrückt gewordenen Wahrheiten

Franziskus-Perle des Tages

HochmutChristliche Worte ohne Jesus Christus – Worte, die am Ende Übles anrichten und zum Wahnsinn der Eitelkeit und des Stolzes führen. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 5. Dezember 2013

Auf das Wort Gottes hören und es in die Praxis umsetzen heisst, sein Haus auf Fels bauen. Dies erklärte Papst Franziskus ausgehend vom Tagesevangelium (Mt 7,21.24-27) in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses “Domus Sanctae Marthae” am Donnerstag der ersten Woche des Weihnachtskreises.

Jesus tadle die Pharisäer. Sie kennten die Gebote, doch verwirklichten sie nicht in ihrem Leben. Es handle sich um gute Worte, doch “wenn sie nicht in die Praxis umgesetzt werden, nützen sie nicht nur nicht, sondern richten auch Übles an: sie täuschen uns, sie machen uns glauben, dass wir ein schönes Haus haben, das jedoch ohne Fundamente ist”, ein Haus, das nicht auf Fels gebaut sei.

“Dieses Bild des Felsens bezieht sich auf den Herrn”, so Franziskus: “Jesaja sagt es in der ersten Lesung (Jes 26,1-6): ‘Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels!’ Der Fels ist Jesus Christus! Der Fels ist der Herr! Ein Wort ist stark, schenkt Leben, kann weiter gehen, kann alle Angriffe ertragen, wenn dieses Wort seine Wurzeln in Jesus Christus hat. Ein christliches Wort, das seine Leben spendenden Wurzeln im Leben einer Person nicht in Jesus Christus hat, ist ein christliches Wort ohne Christus! Und die christlichen Worte ohne Christus täuschen, sie richten Übles an! Als ein englischer Schriftsteller (Anm.: G. K. Chesterton) einmal von den Häresien sprach, sagte er, dass eine Häresie eine Wahrheit, ein Wort, eine Wahrheit ist, die verrückt geworden ist. Wenn die christlichen Worte ohne Christus sind, beginnen sie, auf dem Weg des Wahnsinns zu gehen”.

Dabei handle es sich um einen Wahnsinn, der hochmütig werden lasse: “Ein christliches Wort ohne Christus bringt dich zum Hochmut, zur Selbstsicherheit, zum Stolz, zur Macht um der Macht willen. Und der Herr schlägt diese Menschen nieder. Das ist eine Konstante in der der Heilsgeschichte. Es sagt dies Anna, die Mutter von Samuel; es sagt dies Maria im ‘Magnificat’: der Herr zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind, den Stolz jener Menschen, die meinen, Fels zu sein. Diese Menschen, die nur hinter dem Wort hergehen, ohne Jesus Christus: es mag sein, dass es ein christliches Wort ist, aber ohne Christus, ohne die Beziehung zu Jesus Christus, ohne das Gebet mit Jesus Christus, ohne den Dienst an Jesus Christus, ohne Liebe zu Jesus Christus. Das ist es, was uns der Herr heute sagt: unser Leben auf diesem Fels aufbauen, und der Fels ist er”.

Der Papst mahnte zu einer Gewissenerforschung, um zu verstehen, “wie unsere Worte sind”, ob es sich um Worte handelt, die meinen, mächtig zu sein, fähig, uns das Heil zu geben, oder ob sie Worte Jesu Christi sind:

“Ich beziehe mich auf die christlichen Worte, denn wenn Jesus Christus nicht da ist, so trennt uns auch dies untereinander, es schafft Spaltungen in der Kirche. Bitten wir den Herrn um die Gnade, uns in dieser Demut zu helfen, die wir immer haben müssen, christliche Worte in Jesus Christus und nicht ohne Jesus Christus zu sagen. Mit dieser Demut gerettete Jünger zu sein und nicht mit Worten voranzugehen, die – um sich für mächtig zu halten – im Wahnsinn der Eitelkeit, im Wahnsinn des Stolzes enden. Der Herr schenke uns diese Gnade der Demut, Worte mit Jesus Christus zu sagen, die in Jesus Christus gründen”.

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