Adventssonntag – Gaudete Sonntag/Freut Euch

Evangelium nach Matthäus 11,2-11

Johannes der TäuferErzabtei Beuron
“Bist du es, der da kommen soll?”
Hl. Johannes
Freut euch: Christliche Grundhaltung

Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm
und liess ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?

Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:

Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet.

Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt.

Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?
Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.
Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.

Er ist der, von dem es in der Schrift heisst: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen.

Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen grösseren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist grösser als er.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Gertrud von Helfta (1256 – 1301), Benediktinerin
Exerzitien Nr. 3; SC 127

“Habt Mut, fürchtet euch nicht. Seht, hier ist euer Gott… er selbst wird kommen und euch erretten” (Jes 35,4)

Stimme der Seele, die sich Gott anbietet: “Ich bin eine mutterlose Waise, ich bin bedürftig und arm. Ausser Jesus habe ich keinen Trost; nur er kann den Durst meiner Seele stillen. Er ist der beste und einzige Freund meines Herzens, er “der König der Könige und Herr der Herren” (Offb 19,16)… Mein Leib und meine Seele sind in seiner Hand; er möge mit mir verfahren, wie es seiner Güte gefällt. Wer lässt mich zu einem Wesen nach seinem Herzen werden, damit er in mir vorfindet, wonach er sich sehnt, und das dem hohen Anspruch seiner Freude genügt? Nur das könnte mir zur Freude und zum Trost gereichen.

Ich flehe dich an, Jesus, du einzig Geliebter meines Herzens…, geliebt über alles, was je geliebt worden ist: mein Herz verzehrt sich und seufzt nach dir, dem Frühlingstag voller Leben und Blüten. Führe den Tag herauf, an dem ich dir so eng verbunden bin, dass du, wahre Sonne, aus meinem geistigen Wachstum Blumen und Früchte entspringen lässt. Ich hoffe, ja ich hoffe auf dich (Ps 40,2)… Gnade, Freund, mein Freund! So stille doch deine Sehnsucht und die meine.”

Stimme Christi: “In meinem Heiligen Geist nehme ich dich zur Gemahlin; in untrennbarer Einheit binde ich dich an mich. Du wirst an meinem Tische sitzen, und ich werde dich mit der Zartheit meiner Liebe umhüllen. Ich kleide dich in den edlen Purpur meines kostbaren Blutes; ich kröne dich mit dem reinen Gold meines Todes. Mit mir selbst will ich dein Verlangen stillen und so dich glücklich machen für Zeit und Ewigkeit.”

Lesungen

Buch Jesaja 35,1-6.10

Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen.
Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes.

Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest!
Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten.

Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fliessen in der Steppe.

Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.

Psalm 146(145),6-7.8-9ab.9cd-10

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe;
er hält ewig die Treue.

Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot;
der Herr befreit die Gefangenen.

Der Herr öffnet den Blinden die Augen,
er richtet die Gebeugten auf.

Der Herr beschützt die Fremden
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.

Der Herr liebt die Gerechten,
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.

Der Herr ist König auf ewig,
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Brief des Jakobus 5,7-10

Darum, Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt.

Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Klagt nicht übereinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür.
Brüder, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben.

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