Abtprimas

Papstschreiben trifft deutsche ´Wohlstandskirche´

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Oberster Benediktiner Notker Wolf: Katholiken in Deutschland haben sich in “immer stärkerem Bürokratismus bequem eingerichtet”, während der Kirche “die Leute davon liefen”

Bonn-Rom, kath.net/KAP, 2. Dezember 2013

 Der weltweit ranghöchste Benediktinermönch, Abtprimas Notker Wolf, sieht nach dem Papstschreiben einen “Perspektivwechsel” in der Kirche, der u.a. die deutsche “Wohlstandskirche” trifft. Papst Franziskus stehe “für eine neue Sicht von Kirche, die ganz vom Evangelium her kommt”, sagte er am Donnerstag dem Internetportal der katholischen Kirche Deutschlands. “Die Kirche ist nicht nur eine hierarchisch strukturierte Institution, sondern wir alle sind Kirche und wir alle zusammen verkünden die frohe Botschaft.”

Der Papst sehe die Bischöfe und Priester im Dienst der Gläubigen, “nicht die Gläubigen sind im Dienst der Pfarrer und der Hierarchie”, fügte der 73-Jährige hinzu. Franziskus treffe damit einen Nerv, auch wenn die Erwartungen vielleicht überhöht seien.

Nach Meinung des Abtprimas spiegelt sich in dem Lehrschreiben des Papstes seine lateinamerikanische Herkunft. Er gehe vom konkreten Menschen aus. “Frühere Päpste waren zu sehr im europäischen Raum sozialisiert. Sie gingen zuerst von der Institution aus. Das ist Kirche im Abstrakten.”

Wolf sieht durch den Kurs des Papstes auch die katholische Kirche in Deutschland stark gefordert. “Wir sind eine Wohlstandskirche”, die “in ihren ausufernden Strukturen geradezu erstickt”, sagte er. Die Katholiken in Deutschland hätten sich in einem immer stärkeren Bürokratismus bequem eingerichtet – während der Kirche die Leute davon gelaufen seien.

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