Papsttreffen mit Ostkirchen

“Gebet entwaffnet Dummheit und schafft Dialog”

Die katholischen Ostkirchen sind zu Besuch im Vatikan: Zur Vollversammlung der Kongregation für die Ostkirchen sind die Patriarchen und Grosserzbischöfe nach Rom gekommen, um die Situation der Ostkirchen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu besprechen.

Am Vormittag empfing Papst Franziskus die Patriarchen und Grosserzbischöfe der katholischen Ostkirchen gemeinsam, danach führte er mit jedem von ihnen ein kurzes Gespräch über die Situation der jeweiligen Kirche, sowohl wie es vor Ort als auch in der Diaspora aussieht. Um 12 Uhr empfing der Papst dann die Vollversammlung der Kongregation, zu der auch die römisch-katholischen Mitglieder dazu kamen. In seiner Ansprache betonte der Papst die Bedeutung, die den Ostkirchen durch das Zweite Vatikanische Konzil gegeben wurde. In ihrer Theologie, Liturgie und Spiritualität “erstrahle eine Tradition, die auf die Apostel selbst zurück gehe”, zitierte der Papst das Konzil.

“Die wahre und legitime Verschiedenheit, vom Heiligen Geist inspiriert, schädigt die Einheit nicht, sondern dient ihr. Das Konzil sagt uns, dass diese Verschiedenheit für die Einheit notwendig ist! An diesem Morgen habe ich von den Patriarchen und Grosserzbischöfen selbst die Situationen der verschiedenen Ostkirchen geschildert bekommen: Das Wiederaufblühen nach langen Jahren kommunistischer Unterdrückung; die missionarische Dynamik derer, die sich auf den Apostel Thomas berufen; das Durchhalten derer, die im Nahen Osten leben, in einer Umwelt, die von Feindseligkeit, Konflikten und versteckten Verfolgungen geprägt ist”

Die Herausforderungen für die Kirchen seien so verschieden wie die Kirchen selbst, so der Papst. Gemeinsam sei ihnen, dass die jeweiligen Diasporagemeinden wachsen. Es sei ihre Aufgabe, diese wachsenden Gemeinden zu stabilisieren, gleichzeitig aber auch die Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit mit den Gemeinschaften des lateinischen Ritus – der römisch-katholischen Kirche – zu fördern. Hier seien die Beratungen zwischen den einzelnen Kirchen und dem Vatikan besonders von Nutzen, so der Papst.

“Mein erster Gedanke geht ganz besonders in das gelobte Land, wo Christus gelebt hat, gestorben ist und auferstanden. Jeder Katholik schuldet den Kirchen, die dort Leben, Dankbarkeit. Von ihnen können wir – unter anderem – die Mühen des alltäglichen Mühens um die Ökumene und den interreligiösen Dialog lernen.”

Papst Franziskus betonte auch seine Sorge für die Christen, die unter den Folgen der Kriege und Konflikte litten, er erwähnte Syrien, den Irak und Ägypten. Gemeinsam appelliere man an alle, die Rechte aller Menschen zu achten und ihr freies Bekenntnis zu schützen. Er wolle sich nicht damit abfinden, sich einen Nahen Osten ohne Christen vorzustellen.

“Ich wende mich deswegen an die ganze Kirche und ermahne zum Gebet, um vom erbarmenden Herzen Gottes Versöhnung und Frieden zu erbitten. Das Gebet entwaffnet die Dummheit und schafft Dialog, wo es offenen Konflikt gibt. Wenn es echt ist und ausdauernd, dann macht es unsere Stimmen sanft und fest und macht sie so auch bei den Verantwortlichen der Nationen hörbar.”

Bei der Audienz mit dem Papst anwesend waren unter anderem der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal Béchara Boutros Raï, der chaldäische Patriarch von Babylonien, Louis Raphaël Sako, Grosserzbischof Kardinal George Alencherry von der syro-malabarischen Kirche Indiens und der ukrainisch griechisch-katholische Grosserzbischof Sviatoslav Shevchuk von Kyiv-Halyč.

rv 21.11.2013 ord

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