Syrien: “Verschont die Zivilisten!”

Die meisten Einwohner der beiden belagerten christlichen syrischen Dörfer Sadad und Hofar konnten inzwischen fliehen

Apostolische Reise in den Libanon: Papst Benedikt XVI. 2012
Strasse nach Damaskus

 …..doch 1.500 Christen sind immer noch dort eingeschlossen, darunter auch Katholiken. Das berichtet Jesuitenpater Ziad Hilal aus Homs, das gut 60 Kilometer von den beiden Dörfern entfernt liegt, im Interview mit Radio Vatikan.

“Vor ein paar Tagen fielen Rebellen in die Dörfer Sadad und Hofar ein, die überwiegend syrisch-orthodoxen Glaubens sind. 15.000 Menschen sind nach Homs und in die Umgebung geflohen. Es gab mehrere Tote, Familien werden vermisst. 1.500 Menschen sind immer noch eingeschlossen, die Lage ist prekär, teilweise haben wir keinen Kontakt mehr und wissen nicht, wie es den Menschen jetzt geht. Die Situation wird immer gefährlicher.”

Laut arabischsprachigen Medien war Sadad Anfang vergangener Woche von den El Kaida-nahen Rebellengruppen der al-Nusra-Front und des “Islamischen Staats in Irak und Syrien” (ISIS) überfallen worden. Truppen des syrischen Regimes versuchten, die Islamisten mit Waffengewalt zu vertreiben. Die syrisch-orthodoxe Erzdiözese von Homs und Hama hatte sich am Wochenende im Namen der bedrängten Bevölkerung mit einem Hilferuf an die internationalen Institutionen gewandt – sie sollen Druck auf die Belagerer ausüben, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Pater Hilal:

“Im Namen Gottes erneuern wir unseren Appell: Mögen die Belagerer Erbarmen mit den Unschuldigen haben, die von dieser Tragödie betroffen sind, sie sollen sie unbeschadet gehen lassen und sie gut behandeln!”

Die drei Kirchen der Region – die syrisch-orthodoxe, römisch-katholische und griechisch-katholische – bemühen sich in der dramatischen Lage gemeinsam darum, die Flüchtlinge so gut es geht zu unterstützen. Am Montag ist der Gesandte der UNO und der arabischen Liga Lakhdar Brahimi in Damaskus angekommen. Er will das Regime und die Opposition von einer Teilnahme an der Friedenskonferenz “Genf 2” im November überzeugen. Dazu Hilal:

“Es kann nur eine friedliche Lösung geben, um den Krieg zu stoppen, um die Gewalt zu stoppen. Wir unterstützen die Mission von Lakhdar Brahimi, alle Seiten zu vereinen, um einen Weg zu finden, eine Lösung für unser Land!”

Im Vatikan findet am 21. November eine Sitzung zur Lage im Nahen Osten statt, an der auch Papst Franziskus teilnehmen wird. Eingeladen sind mehrere Patriarchen und führende Vertreter der katholischen Ostkirchen, die mit Rom verbunden sind. Ende 2011 hatte im Vatikan eine Bischofssynode zum Thema Kirche in Nahost stattgefunden; die Ergebnisse wurden vom damaligen Papst Benedikt XVI. auf seiner letzten Auslandsreise im Herbst 2012 im Libanon vorgestellt.

rv 29.10.2013 pr

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