28. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 17,11-19

Hl. Claude de la ColombièreAuf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.
Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
Er warf sich vor den Füssen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.

Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun?
Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, ausser diesem Fremden?
Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Claude de la Colombière (1641 – 1682), Jesuit
Exerzitien im Jahre 1674, vierte Woche (Geistliche Schriften)

“Er warf sich vor Jesu Füssen auf sein Antlitz nieder und dankte ihm”

Als ich die Liebe Gottes betrachtete, berührte es mich ausserordentlich, die Wohltaten zu sehen, die ich von Gott empfangen habe, vom ersten Augenblick meines Lebens an bis jetzt. Welche Güte! Welche Sorge! Welche Vorsehung, sowohl für den Körper, als auch für die Seele! Welche Geduld! Welche Süssigkeit! … Gott hat es, so scheint mir, so fügen wollen, dass ich durchscheinend und klar diese Wahrheit sehen kann: erstens, dass er gegenwärtig ist in allen Geschöpfen; zweitens, dass er in allem Guten ist, das in diesen vorhanden ist; drittens, dass er es ist, der uns das Gute tut, das wir von diesen empfangen. Und es schien mir, als sähe ich diesen König der Herrlichkeit und Majestät damit beschäftigt, uns in unseren Kleidern zu wärmen, uns an der Luft zu erfrischen, uns mit Fleisch zu nähren, uns zu erfreuen durch die Klänge und die angenehmen Dinge, in mir alle diese notwendigen Bewegungen hervorzurufen, die dem Leben dienen und die mich handeln lassen. Welch ein Wunder!

Wer bin ich, o mein Gott, dass Du mir so dienst zu jeder Zeit, mit solcher Hingabe und in allem mit solcher Fürsorge und Liebe! Er handelt in allen anderen Geschöpfen ebenso; doch das alles tut er für mich, als wäre er ein eifriger und aufmerksamer Verwalter, der allerorts im Königreich für seinen König arbeiten lässt. Und was das Wunderbarste ist: Gott tut dies alles für jeden Menschen, auch wenn fast niemand daran denkt, ausser einigen wenigen auserwählten und heiligen Seelen. Ich also will unbedingt daran denken und will unbedingt dafür dankbar sein.

Ich stelle mir vor, dass Gott, weil das letzte Ziel aller seiner Taten ja seine Herrlichkeit ist, alle diese Dinge hauptsächlich aus Liebe zu denen tut, die hieran denken und die hierin seine Güte bewundern, die ihn hierin anerkennen, die hierin die Möglichkeit ergreifen, ihn zu lieben. Die anderen empfangen die gleichen Wohltaten wie zufällig und wie aus Glück… Gott schenkt uns ununterbrochen das Sein, das Leben, die Abläufe alles dessen, was es an Geschöpflichem im All gibt. Das ist seine Beschäftigung in der Natur. Unsere hingegen soll darin bestehen, ohne Unterlass das zu empfangen, was er uns von überallher schickt und es ihm voller Dankbarkeit zurückzugeben, indem wir ihn loben und ihm dankbar sind dafür, dass er der Urheber aller dieser Dinge ist. Ich habe Gott versprochen, das zu tun, so wie ich es vermag.

Lesungen

Zweites Buch der Könige 5,14-17

So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein.
Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiss ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt ausser in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
Elischa antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab.
Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als Jahwe allein.

Psalm 98(97),1-4

Singet dem Herrn ein neues Lied;
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.
Er hat mit seiner Rechten geholfen
und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,
freut euch, jubelt und singt!

Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 2,8-13

Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium,
für das ich zu leiden habe und sogar wie ein Verbrecher gefesselt bin; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt.
Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben;
wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen.
Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

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