D: Konkrete Vorschläge

Zum kirchlichen Umgang mit Wiederverheirateten

Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen im kommenden Jahr konkrete Vorschläge zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie zu Reformen im kirchlichen Arbeitsrecht vorlegen. Dies kündigte der Konferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag nach Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe vor Journalisten in Fulda an.

Wir haben eine Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz eingesetzt, die sich mit der pastoral der Menschen beschäftigt, die geschieden und zivil wiedervereiratet sind. Die Arbeitsgruppe wird im kommenden Jahr der Bischofskonferenz einen ersten Arbeitsbericht vorlegen, sie hat sich jetzt erst wieder getroffen. Der Bericht wird einen Blick auf die Realitäten enthalten und die Not zur Sprache bringen, die heute in vielen Bereichen und gerade auch im Bereich verbindlicher, persönlicher Beziehungen besteht.”

Der Bericht solle einen ungeschminkten Blick auf die Realitäten enthalten, so Zollitsch. Zugleich gehe es um eine “kritische Reflexion auf das massgebliche Eheverständnis” der Kirche im Spannungsfeld verschiedener Ansätze. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erklärte, dass dies eine “theologisch wichtige und nicht leichte Aufgabe sei”.

In diesem Zusammenhang gehe es auch um Fragen des kirchlichen Arbeitsrechtes: In der katholischen Kirche sind wiederverheiratete Geschiedene beispielsweise bisher vom Kommunionempfang ausgeschlossen; kirchliche Mitarbeiter können entlassen werden, wenn sie nach Scheidung erneut zivil heiraten.

“Wir arbeiten unter Mitwirkung vieler betroffener Dienstgeber und Fachleuten sowie unter Beteiligung des Deutschen Caritasverbandes an der Fortschreibung der kirchlichen Loyalitätsverpflichtung. Es ist zu klären, in welchem Sinn die persönliche Lebensführung im Bereich der Ehe massgeblich ist, für die kirchliche Beschäftigung und für die Identität katholischer Einrichtungen.”

Konkrete Formulierungsvorschläge lägen vor und würden demnächst erörtert, so Zollitsch weiter.

“Wir sind in beiden Arbeitsgruppen, sowohl, was die Fortschreibung des Arbeitsrechtes angeht, wie auch, was die pastoral der wiederverheiratet geschiedenen, die Theologie der Ehe, angeht, intensiv auf dem Weg. Und ich darf sagen, dass die Äusserungen von Papst Franziskus uns in der Richtung bestärken. Er sagt immerhin, er will es auch jetzt bald ansprechen, bei der Versammlung der acht Kardinäle, die über die Reform der Kurie beraten sollen und er hat auch angekündigt, dass die nächste Bischofssynode in Rom sich dieser Frage widmen wird.”

Zollitsch zu Weltbild: Die Zeit drängt

Auf Nachfrage von Journalisten ging Zollitsch zudem auch auf die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Verlagsgruppe “Weltbild” ein:

“In meinen Augen darf ich sagen, Weltbild ist, wie sie ja wissen, in eine schwierige Situation geraten. Dafür gibt es mehrere Gründe, zu denen auch das drastisch veränderte Kaufverhalten der Kunden gehört. Es ist klar, die Zeit drängt und viele Entscheidungen werden in den nächsten zwei Monaten fallen müssen.”

Die in Augsburg ansässige Verlagsgruppe Weltbild ist eines der grössten Medienhandelshäuser in Europa. Gesellschafter sind zwölf Bistümer, der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) sowie die katholische Soldatenseelsorge Berlin. Die Gesellschafter hätten Verantwortung für Weltbild übernommen, so Zollitsch. Der Weg solle nach vorne gehen; geplant sei unter anderem, den Verlag umzubauen, wobei vor allem auf den Online-Handel gesetzt werden solle.

domradio/kna/rv 27.09.2013 pr/sta

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