Beach-Party an der Papa-Cabana

Eine Panne beim Weltjugendtag wird zum Glücksfall

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Die Jugend der Welt tanzt in Anwesenheit des Papstes

Rio de Janeiro, kath.net/KNA, 29. Juli 2013, von Thomas Milz (KNA)

Der Weltjugendtag ist zu Ende. Rio de Janeiro kehrt langsam zurück zum Alltag. Die sonntägliche Sonne geniessen Hunderttausende von Pilgern an den Stränden der Millionenstadt. Sie ziehen ein positives Fazit, trotz Pannen der Organisation und drei Tagen schlechten Wetters. Durch die katholische Jugend sei ein Ruck gegangen, ist man sich einig – und freut sich auf Krakau 2016.

“Die Übernachtung an der Copacabana war Wahnsinn, wir werden das ein Leben lang nicht vergessen!”

Eine Gruppe von 21 Bayern ist begeistert von Brasilien. Es hätte zwar hier und dort an der nötigen Infrastruktur am legendären Stadtstrand gemangelt. Aber immerhin hatten die Veranstalter gerade einen Tag, um die über Monate in Guaratiba aufgebaute Infrastruktur nach Copacabana zu verlegen: “Die haben ja richtig reingeklotzt.” Gehwege und Strand dienten als improvisierte Schlafplätze.

“Letztlich war es gut, dass der Regen das Event in Guaratiba unmöglich machte”, meint einer der deutschen Pilger. “So hatten wir hier die wohl grösste Beach-Party aller Zeiten, mit Millionen von Jugendlichen und dem Papst”. Party statt 14 Kilometer langem Pilgermarsch – aufgrund des Regens, der das “Campus Fidei” in Guaratiba in eine Schlammwüste verwandelte, mussten die Organisatoren improvisieren. Zur Freude der meisten Pilger: Rio de Janeiros Herz schlägt an der Copacabana, sie ist das Symbol der exotischen Postkartenstadt.

Bürgermeister Eduardo Paes rechtfertigte die Entscheidung für das entlegene Guaratiba damit, es hätte nicht heissen sollen, der Weltjugendtag hätte nur an der exklusiven Copacabana stattgefunden. Doch dort hätten niemals jene Szenen stattfinden können, die den Pilgern im Gedächtnis bleiben werden: Brasilianer brachten ausländischen Pilgern das Tanzen bei, und auf den abgesperrten Strassen kickten international besetzte Mannschaften bis in den frühen Morgen. Andere badeten praktisch die ganze Nacht. Man habe die Copacabana bereits in Papa-Cabana umgetauft, scherzten einige.

Am Sonntagmorgen das gleiche Bild: Tausende erfrischten sich bei heissen Temperaturen im kühlen Atlantik. Selbst einige Ordensschwestern wagten ein Fussbad. Der Strand sei der demokratischste Ort der Welt, sagen die Cariocas, die Bewohner von Rio. Hier gebe es kein Arm oder Reich, der Strand gehöre allen und mache alle gleich. Wohl wahr. “Vielleicht war ja es Gott, der den Regen schickte, damit wir hier an diesem Ort feiern können”, meint eine Besucherin – sie selbst wohnt in Guaratiba.

Kritik an den für manche europäischen Geschmäcker doch sehr charismatischen Inszenierung der religiösen Feier lassen die Brasilianer nicht gelten. “Unsere Kirche, die Kirche hier in Lateinamerika, ist nun einmal so. Das ist unsere Art. Wieso kann man sie so nicht akzeptieren?” Der bayerischen Pilgergruppe gefiel das eher bunte Programm immerhin: “Kirche sollte jugendlich sein, wir sind jugendlich. Also hat alles gepasst.” Bleibt die Frage, ob die Stimmung in drei Jahren beim nächsten Weltjugendtag im polnischen Krakau zu toppen sein wird. Man darf gespannt sein, wie der argentinische Papst Franziskus dann dort ankommt. Wenn man den Jugendlichen in Rio glauben darf, wird er auch da die Herzen erobern.

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