Wallfahrtskirche Hergiswald
Entstehung und Entwicklung des Wallfahrtsortes Hergiswald
Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Hergiswald
Die Geschichte des Hergiswald beginnt im Jahre 1489, als der Schwabe Johannes (Hans) Wagner, ein Kartäuserbruder aus Ittingen, sich als Eremit hier niederliess und einen Platz rodete. Er genoss die Hilfe der Luzerner Familie von Wyl, welcher der Waldabschnitt gehörte. 1501 erlaubte der Bischof von Konstanz dem Schultheissen Jakob von Wyl und weiteren Stiftern den Bau einer Kapelle, die 1504 geweiht wurde. 1516 starb Bruder Johannes im Rufe der Heiligkeit.
1620 wurde unter den Pflegern Ludwig und Jakob von Wyl an den alten Chor eine neue, grössere Kapelle angebaut. Im Kapuzinerpater Ludwig von Wyl (1596-1663) erwuchs dem Heiligtum ein tatkräftiger Förderer. Es gelang ihm mit Hilfe grosser und kleiner Stifter und Spender, die Kapelle zur heutigen stattlichen Kirche zu vergrössern und nach einem ausgeklügelten theologischen Programm über-reich mit Altären, Bildern und Emblemen auszustatten. Die einzelnen Etappen der Erweiterung sind die folgenden:
1649 Anbau der Loretokapelle nördlich an das Schiff der nach Osten ausgerichteten Kapelle (ein Geschenk der französischen Krone), 1651 Anbau einer Felixkapelle im Westen, 1652 Abbruch des Kapellenschiffs von 1620 und Bau der heutigen, nach Norden orientierten Kirche unter Einbezug der Loreto- und Felixkapellen und Umfunktionierung des alten Chors zur Sakramentskapelle. Pater Ludwig ist es zu verdanken, dass Hergiswald zum originellsten und eigenartigsten unter den vielen Luzerner Wallfahrtsorten wurde. Wenn ihm auch die Verwirklichung weitergehender Pläne versagt blieb – er hatte die Errichtung eines “Sacromonte” nach italieni-schem Vorbild und eines Kapuzinerhospizes vorgesehen -, so ist das Erreichte dennoch bewundernswert. Die innere Gestaltung der Kirche Hergiswald mit Malerei und farbig gefasster Holzskulptur bedeutet den Durchbruch und ersten Höhepunkt des innerschweizerischen Barocks.
Seit 1662, dem Einweihungsjahr wurde in der Kirche nicht mehr viel verändert. Kleinere Teil-renovationen sicherten die Substanz. Hergiswald ist nun 350 Jahr alt und Vieles geriet in ei-nen bedenklichen Zustand.
Im Jahre 2002 hat die Albert-Koechlin-Stiftung (AKS) die Wallfahrtskirche für 60 Jahre von der Kapellenstiftung Hergiswald im Baurecht übernommen und sich verpflichtet, das Gotteshaus fachgerecht zu renovieren. So wurde die Kirche in den Jahren 2003 bis 2005 innen und aussen sehr aufwendig und fachgerecht erneuert. Im Dezember 2005 erfolgte die Neueinweihung durch Bischof Kurt Koch.
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