Papst-Vertrauter Georg Gänswein

“Wird der “Vatikan-Clooney” Erzbischof in Köln?”

gänswein benediktDer angekündigte Rücktritt von Kardinal Joachim Meisner gibt den Gerüchten neue Nahrung

on Vatikan-Korrespondent Albert Link 

Es scheint auf den ersten Blick eine so charmante, so nahe liegende Lösung zu sein …

Wenn Kölns Kardinal Joachim Meisner zum Jahresende, wie angekündigt mit 80 Jahren, in Ruhestand gehen wird, könnte ihn der populärste deutsche Bischof als Chef der mächtigsten deutschen Diözese beerben …

Die Aufregung in der Dom-Stadt ist gross: Weil der Schwarzwälder Erzbischof mit der Vorliebe für Tennis und Ski seit jeher im Blickpunkt des Medieninteresses steht, mit Hollywood-Ikone George Clooney verglichen wird, oder auch mit “Pater Ralph” aus Dornenvögel (in einer denkwürdigen Titelstory von “Vanity Fair”), wittern viele schon eine Extra-Portion Glamour.

Von den zu erwartenden vollen Kirchenbänken im Dom gar nicht zu reden …

Doch: Den Wechsel vom Tiber an den Rhein, den man in der Fussball-Sprache wohl “Sensations-Transfer” nennen würde, werden sich die Kölner wohl abschminken müssen.

Nach Bild-Informationen hat Gänswein abwehrend reagiert, als er zum ersten Mal mit den Kölner Gedankenspielen konfrontiert worden ist.

Das liegt keinesfalls nur an der Frage, ob der weltgewandte Gänswein seinen (amtsbedingten) Rückstand an pastoraler Praxis-Erfahrung, an unmittelbarer Kirchenbasis-Arbeit, ja selbst am einfachen Predigen ausgleichen könnte, was mancher seiner Kritiker bezweifeln – sondern ob er überhaupt Lust auf einen solchen Sprung ins kalte Wasser verspürt.

Nicht jeder seiner Glaubensbrüder unter den deutschen Bischöfen würde Gänswein mit offenen Armen empfangen. Grund sind zu viele Neins, die Gänswein auf Anfragen und Anliegen an den Papst verteilen musste.

Heimweh nach Deutschland kann in einer solchen Atmosphäre wohl kaum wachsen. Auch die Tatsache, dass Gänswein in Rom mehr und mehr in seine neue Aufgabe hineinwächst, macht einen jetzigen Wechsel nach Köln unattraktiv.

Als Bendikt XVI. zurücktrat und Franziskus zum neuen Papst gewählt wurde, glaubten nicht wenige, dass die steile Kirchenkarriere des Don Giorgio einen Dämpfer bekommen könnte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Als “Präfekt des Päpstlichen Hauses”, der etwa alle Audienzen und Staatsbesuche (am 18. Mai empfängt Papst Franziskus etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel) regelt, dient Gänswein auch dem Papst aus Argentinien in einem Schlüsselamt.

Der Sohn eines Schmieds hatte für sich vor Langem entschieden, an Benedikts Seite zu bleiben bis ans Ende seiner Tage. Seine Treue und Zuverlässigkeit zeigt sich nach dessen Rücktritt, als er mit Benedikt sogar in dessen Alterswohnsitz, das Kloster “Mater Ecclesiae”, zog.

Vertraute glauben zu wissen: Nur auf ausdrücklichen Wunsch von Benedikt käme zu dessen Lebzeiten ein Wechsel für Gänswein überhaupt in Betracht.

Derzeit erfüllt Gänswein mit seinem Pendeln zwischen altem und neuen Papst eine kirchenhistorisch einmalige Rolle der Weltkirche. Er tut dies mit einer Souveränität, die in Anbetracht der Nervenschlacht der letzten Monate, des Wechselbades der Gefühle (beim Helikopter-Abflug seines Chefs aus dem Vatikan sah man ihn gar weinen), selbst seinen Kritikern Respekt abnötigt.

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