Peres dankte der Stadt Assisi
Shimon Peres würdigt in Assisi Rettung von vielen Juden 1943
Rom, kath.net/KAP, 4. Mai 2013
Israels Staatspräsident Shimon Peres ist am Mittwoch in der Franziskus-Basilika mit der “Ehrenbürgerschaft des Friedens” ausgezeichnet worden.
Peres war der erste, dem diese Ehre zuteil wurde, wie Radio Vatikan am Donnerstag berichtete. Stadtgemeinde und Franziskanerorden hätten mit der Ehrung auch an die Rolle des Ordens und der Bevölkerung während der deutschen Besatzung 1943/44 erinnern wollen, berichtete der örtliche Pilgerseelsorger für die Deutschsprachigen, P. Thomas Freidel, im “Radio Vatikan”-Gespräch. Auch das Kommunique betont den besonderen Dank, den Peres der Stadt Assisi für ihren Einsatz zum Schutz von verfolgten Juden ausgesprochen habe.
Die Stadt hatte vor 70 Jahren eine große Anzahl Menschen jüdischen Glaubens gerettet, indem viele in den Klöstern versteckt wurden. “Das haben das israelische Volk und der Staat Israel bis heute nicht vergessen”, so Freidel.
Koordiniert worden war die Rettungsaktion von Ortsbischof Placido Nicolini und seinem Sekretär Aldo Brunacci. Sie ließen Hunderte von Juden in den Konventen der Umgebung verstecken oder ermöglichten ihnen die Flucht. Nicolini und Brunacci wurden dafür später von Israel als “Gerechte der Völker” geehrt.
Peres war am Mittwoch aus Rom eingetroffen, wo er am Dientag vom Papst Franziskus empfangen worden war. Seit den 1980er-Jahren werden Friedensnobelpreisträger in die Stadt des Poverello eingeladen. Erstmalig war diesmal, dass der eingeladene Gast auch die sogenannte “Ehrenbürgerschaft des Friedens” erhielt. Hintergrund sei neben der Erinnerung an die Kriegszeit die lange Tradition Assisis als Ort des interreligiösen Dialogs und Ort der Begegnung Menschen verschiedenster Religionen.
Freidel erinnerte auch an die 800-jährige Präsenz der Franziskaner im Heiligen Land. Der heilige Franziskus selbst habe durch seine Reise im Jahr 1219 ein positives Zeichen hinterlassen. “Franziskus hatte sich dem fünften Kreuzzug angeschlossen, aber nicht um zu kämpfen, sondern um den Frieden zu verkünden und seinen Glauben zu bezeugen. Am Rande dieser Reise kommt es zu der Begegnung mit dem Sultan von Ägypten. Gerade dieses Bild, das in der Basilika in Assisi dargestellt ist und von Giotto gemalt wurde, hat Shimon Peres sehr aufmerksam betrachtet. Franziskus ist im Heiligen Land sehr präsent geblieben”, berichtete der Ordensgeistliche.
Besonders beeindruckt sei Peres von der Grabesstelle des Heiligen gewesen. Dort fanden früher die Hinrichtungen statt, so dass der Ort dementsprechend “Höllenhügel” genannt wurde. Nachdem der heilige Franziskus dort begraben wurde, wurde der Ort aber in “Paradieshügel” umbenannt. “Das hat Shimon Peres besonders beeindruckt. Er hat in seiner Dankesrede gesagt, das sei eine ganz wichtige Aussage, und so sollte es überall sein: Ein Ort, der vorher geprägt ist von Tod und Unheil, soll zum ‘Paradieshügel’ werden.”
Bei der Zeremonie in der Basilika rief Peres auch zum gemeinsamen Gebet um ein Ende des “schrecklichen Blutvergießens” in Nahost auf, wie das israelische Regierungspressebüro (GPO) am Donnerstag mitteilte. Assisis Bürgermeister Claudio Ricci lobte Peres als vorbildlichen Förderer von Frieden und Dialog.
Peres äußerte die Überzeugung, dass die Führer der verschiedenen Religionen einen großen Beitrag zum Ende von Gewalt und Not leisten können. Die Botschaften des heiligen Franziskus, der zu Bescheidenheit, Liebe zu den Armen, Einsatz für den Frieden und den Schutz der Schöpfung aufgerufen habe, seien auch heute relevant, so der Staatspräsident.
Besonderen Dank sprach Peres der Stadt Assisi für ihren Einsatz zum Schutz von verfolgten Juden im Zweiten Weltkrieg aus.
Zu den Teilnehmern der Feier gehörten auch der Obere des franziskanischen Mutterklosters, Mauro Gambetti, und der Bischof von Assisi, Domenico Sorrentino.
Am Dienstag war Peres im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Beide hatten sich für eine Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Verhandlungen ausgesprochen. Es gelte, durch “mutige Entscheidungen” und die Bereitschaft beider Seiten mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft ein Abkommen zu erreichen. Peres lud den Papst zudem zu einem Besuch in Israel ein.
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