Die katholischen Karrosseriespengler
Jetzt treten die Kirchenverbesserer auf…..
UPDATE: Hirtenbrief des Bischofs von Chur zur Fastenzeit 2013
……nutzen die Zeit des Papstrücktritts, um Reformideen zu verbreiten, sie werkeln an der Karosserie der Kirche, Zölibat und Frauenpriestertum inklusive. Von Martin Grichting
Vatikan, kath.net, 19. Februar 2013
Der Stuhl Petri wird bald leer sein. In Italien spielen sie jetzt Papa-Toto: das grosse Rätselraten, wer der neue Papst wird. Das ist harmlos.
In der Schweiz wird nicht gespielt, da ist es ernst. Wie schon vor acht Jahren treten jetzt die Kirchenverbesserer auf. Sie nutzen die Gunst der Stunde, um Reformideen für eine zukunftsfähige Kirche unters Volk zu bringen. Sie verkünden nicht Jesus Christus, sondern werkeln an der Karosserie der Kirche, Zölibat und Frauenpriestertum inklusive.
Das erinnert an das Berner Stadtoriginal Dällebach Kari. Der hatte einmal seinen Schlüssel verloren. Eifrig suchte er ihn nachts unter der Strassenlaterne. Auch der Quartierpolizist half beim Suchen. Als sie nichts fanden, fragte er Kari: Wo hast du denn den Schlüssel verloren? Im Haus drinnen, sagte Dällebach Kari. Und warum suchst du ihn dann hier draussen? Hier gibt es mehr Licht, antwortete Kari.
Man sollte den Schlüssel dort suchen, wo man ihn verloren hat. Man muss auch die Schwierigkeiten des Christseins dort orten, wo sie sind. Wenn die katholischen Kirchenstrukturen das Problem wären, dass Christsein heute bei vielen nicht gelingt, dann müssten die reformierten Landeskirchen blühen. Sie haben alles, was das Herz der katholischen Kirchenverbesserer begehrt. Die Strukturen sind aber nicht das Problem. Denn sehr viele Menschen interessieren sich heute weder für eine Kirche mit Zölibat noch für eine Kirche ohne Zölibat. Sie haben sich im Diesseits eingerichtet und mit der Endlichkeit und der letzten Sinnlosigkeit ihrer Existenz abgefunden. Und sie bringen sich damit ganz gut über die Runden – bis Exit dann das schwierige Ende optimiert. Papst Benedikt XVI. hatte erkannt, dass dort der Schlüssel verloren ging. Darum hat er nicht Kirchenkritik betrieben, sondern den Menschen die Sinnfrage gestellt. Er hat von der Vernünftigkeit des Glaubens gesprochen, von Jesus Christus und vom ewigen Leben in Gott. Deshalb mochten ihn die katholischen Karosseriespengler nicht.
Machen wir heute auch ein bisschen Papa-Toto: Der nächste Papst wird auf seine Weise das gleiche tun wie Benedikt. Denn der Papst ist kein Berner Stadtoriginal, sondern der Bischof von Rom.
Kommen Sie mit nach Rom zur letzten Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI.: 26. bis 28. Februar. Busfahrt ab Linz, Salzburg und Innsbruck. Mehr Infos hier: http://www.kath.net/detail.php?id=40069
Dr. Martin Grichting ist Priester, Generalvikar und Vizeoffizial des Bistums Chur. Er habilitierte sich 2006 im Fach Kirchenrecht. In der Schweizer Bischofskonferenz ist er Konsultor der Kleruskongregation sowie der Kommission Kirche-Staat. Zusätzlich ist er im Erzbistum Vaduz Diözesanrichter. 2011 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum päpstlichen Ehrenprälaten.
Quelle
“Empfehlungen an den scheidenden Papst”
“Das(Un-)Wort zum Sonntag”
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