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“Georg Gänswein wird Erzbischof”

Montag, 10. Dezember 2012, von Guido Horst

So kurz vor Weihnachten hat Papst Benedikt XVI. die Bescherung um gute zwei Wochen vorgezogen und macht seinem Privatsekretär Georg Gänswein mit gleich zwei Veränderungen ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Schon länger munkelte man nicht nur in Rom und im Vatikan, dass Benedikt XVI. seinen Privatsekretär Georg Gänswein früher oder später zum Erzbischof weihen würde. Am 7. Dezember dann die Meldung: “Georg Gänswein wird Erzbischof”. Doch während die Erhebung in den Rang eines Erzbischofs ja eigentlich fast schon erwartet wurde, war seine Ernennung zum Präfekt des Päpstlichen Hauses eine Überraschung.

Gänswein tritt in die Fussstapfen des US-Amerikaners James Michael Harvey (63), der selbst erst Ende November von Benedikt XVI. zum Kardinal erhoben worden war und von nun an das Amt des Erzpriesters in Sankt Paul vor den Mauern bekleidet.

Der aus dem Südschwarzwald stammende Gänswein kam1995 als Mitarbeiter der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung nach Rom und an den Vatikan, wechselte aber nur ein Jahr später, und dies auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Präfekten Josef Kardinal Ratzinger, in die Kongregation für die Glaubenslehre. Hier wurde der Grundstein für eine nun mehr als fünfzehnjährige Zusammenarbeit gelegt. Ab 2003 war Gänswein der persönliche Assistent Kardinal Ratzingers und seit dessen Wahl zum Papst im Jahr 2005 sein Privatsekretär.

Georg Gänswein zählt mit Sicherheit zu den populärsten Gesichtern der katholischen Kirche. Doch während er seinen bisherigen Tätigkeiten und Aufgaben recht ungestört im Stillen, in den päpstlichen Wohnräumen nachgehen konnte, rückt ihn sein Amt als neuer Präfekt des Päpstlichen Hauses weit mehr in die Öffentlichkeit. Hatte er bisher dem Papst zugearbeitet und dessen ganz privaten Tagesablauf geplant und geregelt, so wird er künftig in seiner neuen Funktion die päpstlichen Audienzen planen, hohe Staatsoberhäupter und -gäste im Vatikan als erster willkommen heissen und festlegen, wer wie lange beim Papst bleiben darf. Wer nun aber befürchtet, der Papst verzichte künftig auf seinen Privatsekretär, kann aufatmen, denn Gänswein wird neben seinen neuen Aufgaben seine alten beibehalten.

Auf einer Tagung im Oktober 2011 hatte ich Gelegenheit, den damaligen Prälaten Georg Gänswein während einer Gesprächsrunde kennenzulernen. Ein sehr gewissenhafter Mensch nahm damals auf dem Podium Platz, um ganz offen seine Gedanken mit uns Zuhörenden zu teilen. In seiner Art sehr ruhig und dennoch bestimmt, habe ich einen Menschen erlebt, der nicht lange um den heissen Brei herumredet, von Geheimniskrämereien und wilden Spekulationen sehr wenig hält und Konfrontationen, wenn sie einen denn weiterbringen, nicht aus dem Weg gehen möchte.

Wir, die Redaktion des Vatican-magazins, gratulieren Georg Gänswein ganz herzlich und wünschen ihm Kraft, Gotts Segen und gutes Gelingen für seine neue Aufgabe.

Auf bald und eine frohe Adventszeit – Ihre Natalie Nordio

Quelle
Vatican-Magazin:  12/2012