Benedikt XVI. betet mit Jugendlichen beim Taizetreffen in Rom
‘Er ist zurzeit unser Lieblingspapst’
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Benedikt XVI. betet mit Jugendlichen beim Taizetreffen in Rom.Von Claudia Zeisel
Rom, kath.net/KNA, 30. Dezember 2012
Stille. Der weihnachtlich geschmückte Petersplatz in Rom ist mit Zehntausenden jungen Menschen gefüllt, doch es herrscht Stille. Nur ganz leise plätschert der Brunnen auf dem Platz, während die Jugendlichen mit gesenkten Köpfen und geschlossenen Augen innehalten. In der Mitte leuchten die Krippe von Bethlehem und der festlich geschmückte Christbaum. Die Kerzen in den Händen der Jugendlichen erzeugen ein Meer aus Lichtern. Die Teilnehmer des 35. Europäischen Taize-Jugendtreffens und etliche Römer, 45.000 Menschen insgesamt, sind gekommen, um gemeinsam mit dem Papst zu beten.
“Es sind diese Momente der Stille, die Taize so besonders machen”, flüstert Maria Prado-Armengou aus Barcelona. Sie war bereits in Taize und ist nun mit ihrem Bruder und einigen Freunden zu dem Treffen nach Rom gereist. “Die Stille gibt dir Zeit, nachzudenken. Die hat man im Alltag nicht.” Maria studiert Architektur und schaut sorgenvoll in die Zukunft. Die Arbeitslosigkeit in ihrem Land führe zu grosser Frustration bei Freunden und Verwandten. Besonders bei jenen Menschen, die für die Wirtschaftskrise Verantwortung tragen, hofft sie auf ein Umdenken. “Das Taize-Treffen in Rom gibt mir und meinen Freunden Kraft und Zuversicht.
Wie Maria haben sich 40.000 Jugendliche aus ganz Europa vom 28. Dezember bis 2. Januar in Rom auf den “Pilgerweg des Vertrauens” begeben. Die Idee dazu hatte der Gründer der Bruderschaft von Taize, Frere Roger. Vor 35 Jahren rief er den symbolischen Pilgerweg ins Leben. Die Initiative soll Vertrauen und Solidarität unter den Menschen stiften und knüpft an die Grundidee der Taize-Bruderschaft an, unterschiedliche Länder und Konfessionen Europas einander näherzubringen. In wechselnden europäischen Grossstädten feiert die Gemeinschaft seither jedes Jahr Silvester mit gemeinsamen Anbetungen, Gesprächen über Glauben und interkulturellen Begegnungen.
In Rom findet das Taize-Treffen bereits zum vierten Mal statt, in diesem Jahr zum ersten Mal mit Benedikt XVI. Als der Papst zu Beginn der Andacht mit seinem Papamobil auf dem Petersplatz vorfährt, sind die Jugendlichen plötzlich wie gebannt. Sie stellen sich auf die Stühle, um ihn besser sehen zu können, heben ihre Kerzen in die Höhe, jubeln in die Richtung des weissen Gefährts, aus dem der Papst ihnen zuwinkt.
In seiner Ansprache an die Jugendlichen zitiert Benedikt XVI. zunächst seinen Vorgänger Johannes Paul II. : “Der Papst fühlt sich aufs Tiefste verbunden mit euch in dieser eurer Pilgerfahrt des Vertrauens auf der Erde. Auch ich bin aufgerufen, ein Pilger des Vertrauens im Namen Christi zu sein”. Er freue sich darüber, dass die Jugendlichen auf diese Weise das Anliegen des Jahres des Glaubens verfolgten, das im Oktober begonnen habe. Als der Papst die Jugendlichen auf Polnisch grüsst, jubeln ihm Tausende polnische Jugendliche zu. Sie sind mit 12.000 Teilnehmern die mit Abstand grösste Gruppe auf dem Treffen, aus Deutschland reisten 2.000 an.
Karol Jedrys und seine Frau Anna aus dem polnischen Lublin sind schon das fünfte Mal beim Taize-Jugendtreffen dabei. Den Papst haben sie schon öfter gesehen, etwa beim Weltjugendtag 2005 in Köln. “Meine Frau und ich folgen ihm überall hin”, sagt Jedrys. “Er ist zurzeit unser Lieblingspapst”, fügt er scherzhaft hinzu. Auf den grossen Bildschirmen an den Kolonnaden erscheint nun das Gesicht des Taize-Leiters Frere Alois. Er überreicht dem Papst einen Bastkorb aus Ruanda, wo einige Taize-Brüder bereits im November den Pilgerweg des Vertrauens gegangen waren. In dem Korb sind Hirsesamen. Diese könne der Papst in den Vatikanischen Gärten pflanzen, so Frere Alois.
Guy Dibangue, ein junger Teilnehmer aus der französischen Diözese Poitiers, stammt ursprünglich aus Afrika. Er freut sich über diese Geste. Nun ist er neugierig auf die Gespräche mit den anderen Teilnehmern. In den kommenden Tagen wird es viele Gruppengespräche und Workshops zum Thema Glauben geben. Guy interessiert vor allem eines: “Ich will wissen, wie Jugendliche aus anderen Ländern ihre Religion leben”, sagt er.
An die Jugendlichen aus dem deutschen Sprachraum wandte sich Benedikt XVI. mit den folgenden Worten:
Gott lässt euch nicht allein noch auf euch selbst gestellt, damit ihr in diesem Ringen um Vertrauen in ihn durchhaltet. Er schenkt uns allen die Freude und die Stärkung der Gemeinschaft der Kirche. Während eures Aufenthalts in Rom macht ihr vor allem dank der grossherzigen Gastfreundschaft vieler Pfarreien und Ordensgemeinschaften eine neue Erfahrung von Kirche. Wenn ihr wieder nach Hause in eure Länder zurückgekehrt seid, werdet ihr die Entdeckung machen, dass Gott euch durch all die verschiedenen Berufungen Mitverantwortung gibt für seine Kirche. Diese Gemeinschaft, die den Leib Christi bildet, braucht euch, und ihr habt darin euren Platz. Von euren Begabungen her, von dem, was jeder als besondere Gabe besitzt, formt der Heilige Geist das Geheimnis der Gemeinschaft, die Gemeinschaft der Kirche, und gibt ihr Leben, um der Welt von heute die gute Nachricht des Evangeliums zu bringen.
Taizé Programm
Ansprache von Papst Benedikt XVI.: Italienisch
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