4. Adventssonntag

Evangelium nach Lukas 1,39-45

Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüsste Elisabeth. Als Elisabeth den Gruss Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Guerric von Igny (um 1080 – 1157), Zisterzienserabt, 2. Predigt zum Advent, § 1-2; SC 166

“Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge” (Hld 2,8)

“Siehe da, der König kommt. Laufen wir unserm Retter entgegen” (Adventsliturgie). Salomon hat es auf den Punkt gebracht: “Kühles Wasser für eine durstige Kehle ist eine gute Nachricht aus fernem Land” (Spr 25,25). Ja, ein guter Bote ist, wer das Kommen des Herrn ankündigt, die Versöhnung der Welt, das Glück der künftigen Welt. “Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten!” (Jes 52,7)…

Solche Boten sind erfrischendes Wasser und heilsamer Trank für Seele, die nach Gott dürstet. Wer das Kommen des Herrn ankündigt oder seine anderen Mysterien, der gibt uns tatsächlich trinken, “lässt uns Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils” (Jes 12,3). Deshalb, so scheint es mir, antwortet die Seele dem, der diese Nachricht bringt… mit den Worten von Elisabeth, weil sie ja vom gleichen Geist getrunken hat: “Wer bin ich, dass mein Herr zu mir kommt? Denn im Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, erzitterte mein Geist voll Freude in meinem Herzen, voll Sehnsucht nach der Begegnung mit seinem Herrn.”

Liebe Brüder, wir müssen dem Herrn wirklich jauchzenden Geistes entgegengehen… “Mein Retter und mein Gott! (Ps 43,5) Wie bereitwillig begrüsst du deine Diener, ja rettest du sie… Du hast uns das Heil gebracht nicht nur durch Worte des Friedens, sondern durch den Friedenskuss: nämlich weil du im Fleisch eins geworden bist mit uns; du rettest uns durch deinen Tod am Kreuz.” Unser Geist möge also vor Freude jauchzen, seinem Retter entgegeneilen, der von weitherkommet, und ihn mit den Worten begrüssen: “Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn” (Ps 118,25-26).

Lesungen

Buch Micha 5,1-4

Aber du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.

Psalm 80(79),2ac.3b.15-16.18-19

Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich gross und stark gemacht.

Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.

Brief an die Hebräer 10,5-10

Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun. Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen.
Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.

Hl. Johannes von Krakau: Tagesheiliger
Impuls zum 4. Adventssonntag 2012: WeihnachtsFreud

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