Sao Paulo: Amerikas grösste katholische Kirche eingeweiht

Weihegottesdienst wurde vom Diözesanbischof von Santo Amaro, Fernando Figueiredo, geleitet

Mehr als 70.000 Gläubige nahmen teil

Brasilia, kath.net/KAP, 5. November 2012

In Brasilien ist der grösste katholische Sakralbau des amerikanischen Doppelkontinents eingeweiht worden. Am Allerseelentag wurde in Sao Paulo die Kirche “Santuario Theotokos – Mae de Deus” (“Heiligtum zur Gottesgebärerin – Mutter Gottes”) mit einem Pontifikalamt und einem Konzert brasilianischer Musiker eröffnet. Mehr als 70.000 Gläubige nahmen teil. Den Weihegottesdienst leitete der Diözesanbischof von Santo Amaro, Fernando Figueiredo. Auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Giovannni D’Aniello, nahm teil.

Errichtet wurde die Kirche im Vorstadtviertel Santo Amaro-Campo Grande auf einem knapp 30.000 Quadratmeter grossen Gelände, auf dem zuvor eine Bierabfüllungsfabrik stand. Schon im Vorjahr sollte der 2006 begonnene Bau eröffnet werden, es gab jedoch Verzögerungen unter anderem bei den 500 Toiletten und 2.000 Parkplätzen. Die modernistische Gestaltung des Gebäudes stammt aus der Hand des Architekten Ruy Ohtake.

Initiator der Errichtung ist der brasilianische Priester und Sänger Padre Marcelo Rossi. Der zur Charismatischen Erneuerung gehörende Prediger, der sich in Brasilien vor allem durch Radio- und Massengottesdienste einen Namen machte, hat bisher zwölf Millionen CDs mit religiöser Musik verkauft. Die Erlöse der Musik, jene eines 8,5 Millionen Mal aufgelegten Buches von Rossi sowie auch eine Spende des brasilianischen Industriellen Antonio Ermirio de Moraes haben das Kirchenbauprojekt finanziert.

Die Kirche sei für eine Nutzungsdauer von 700 Jahren ausgerichtet, kündigte Rossi an. Sie solle ein neuer Touristenmagnet der Stadt werden.

Zumindest in seinen Dimensionen macht die Kathedrale an der “Avenida Interlagos” Furore. Ihr Zentrum bildet ein fünf Meter hoher und 20 Meter langer Altar mit einer unterirdischen Krypta, zudem wird sie von einem blauen 44-Meter-Betonkreuz gekrönt. Grosse Bildschirme und entfernbare Türen ermöglichen religiöse Feiern mit der Maximalkapazität.

Die offizielle Eröffnung der Kirche zu Allerseelen war kein Zufall. Seit 13 Jahren veranstaltet Rossi an diesem Tag im Fernsehen übertragene Megamessen.

In Brasilien kennen alle die christlichen Popsongs von “O Padre”. Millionen haben seine CDs und DVDs gekauft, auf denen sich die Elite aus dem Showbiz gerne an seiner Seite zeigt.

Zur Kircheneröffnung war mit Alexandre Pires einer der ganz grossen Stars der lateinamerikanischen Musikszene gekommen. Auch die Politprominenz Sao Paulos machte ihm die Aufwartung.

Brasiliens Wirtschaftsmetropole ist mehrheitlich immer noch katholisch geprägt. Anders ist dies in Rio de Janeiro. Dort sind die evangelikalen Pfingstkirchen seit Jahren bereits in der Mehrheit. Seit den 1980er-Jahren hat die katholische Kirche viele Gläubige an die Pfingstler verloren.

In den 1990er-Jahren war es dann Rossi, der für neuen Schwung sorgte. Mit schmissigen Popsongs und unterhaltsamen Kinofilmen transportierte er seine religiöse Botschaft der brüderlichen Liebe. Zuletzt brach er zudem mit dem Buch “Agape” (griechisch Liebesmahl) sämtliche Rekorde. Die Erlöse seiner Veröffentlichungen lenkte Rossi in den letzten acht Jahren in den – immer noch nicht beendeten – Kirchenbau in Santo Amaro

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