Suche: Leidenschaftliche Deutsche – Biete: WM-Pokal!

Ein Sport-Coach kommentiert das Ende der Fussball-EM

Wiesbaden, kath.net/idea, 3. Juli von David Kadel

Wir Deutschen sind Europameister – im Jammern, auf “höggschdem Niveau”, wie Trainer Jogi Löw sagen würde! Nach der bitteren Italo-Niederlage hat man das Gefühl, dass – nachdem wochenlang alles euphorisch war – plötzlich alles zerreissenswürdig ist. Wahnsinn! Aber das passt zu uns Deutschen wie das Trikot: schwarz-weiss. Andere grosse Fußball-Nationen wie England, Frankreich und Holland wären überglücklich, bei 4 Turnieren in Folge das Halbfinale oder gar Finale erreicht zu haben. Aber dieses deutsche Fussball-Credo ist längst ein Spiegelbild unserer Gesellschaft: “Ich bin nur dann wertvoll, wenn ich etwas leiste – und am Ende gewinne!” Boulevardesque Himmelfahrt für Gomez & Co.: Vom Erlöser zum Deppen der Nation!

Ich bin froh, Christ zu sein

Ich bin froh, mich als Christ vor einigen Jahren bewusst von dieser totalen Leistungsdefinition gelöst zu haben, die allzu oft im Burn-out endet. Und es gibt – Gott sei Dank – auch Fussballer, die das so sehen. Spieler wie Cacau, Lewis Holtby und Trainer wie Jürgen Klopp und Frank Schaefer definieren sich anders: “Ich bin wertvoll, weil Gott mich liebt!” Basta. Und trotzdem wollen letztlich alle den Pokal hochhalten, und da zählen im Spitzen-Fussball am Ende nur Nuancen.

Fussball-Visionär Jürgen Klopp hat es mit Borussia Dortmund vorgemacht und 5 Mal hintereinander die grossen Bayern-Stars geschlagen. In diesem Fall heisst seine Nuance: “Leidenschaft schlägt Qualität!” Kloppo schafft es, seine Spieler zu 100 % mit dem Virus “Erfolg-durch-Hingabe” anzustecken.

Warum sangen nicht alle Spieler mit?

Apropos Hingabe: Die Nationalhymnen-Verweigerer im deutschen Team haben eine grossartige Diskussion ausgelöst nach dem Motto: “Zeig mir, ob du singst, und ich sag dir, wie du spielst!” Mesut Özil, Jérôme Boateng & Co. verdaddeln hier eine Riesenchance, in Sachen Integrationsdiskussion wirklich einmal “Vorbild” zu sein. Die italienischen Spieler hingegen sangen, ach was: schrien voller Stolz und Herzblut ihre Hymne – Spieler aus verschiedenen Vereinen “vereinen” sich hier nach aussen zu einer verschworenen, leidenschaftlichen Gewinner-Truppe! Typisch italienische Attribute eben.

Was ist deutsch?

Was ist eigentlich “deutsch”, wenn wir die Landesfarben vertreten? Shamballa-Armbänder aus dem Hinduismus, die Löw und Manager Oliver Bierhoff den Spielern “für besseren Zusammenhalt” verordneten!? “Tolle Idee” made in Germany – erinnert an Jürgen Klinsmanns Buddha-Statuen, mit denen er als Trainer in München kläglich scheiterte. Fällt uns Deutschen 2012 nach Christus nichts Besseres ein, um symbolisch auszudrücken, worauf wir hoffen?

Cesare Prandellis Idee gefiel mir da viel besser: Aus Dank für das Erreichen des Viertelfinales pilgerte der italienische Nationaltrainer nachts mit einer 15-köpfigen Delegation 21 Kilometer weit zum Kloster Bielany, um dort im Morgengrauen mit den Nonnen und Mönchen zu beten, die das italienische Team bei dessen Ankunft in Polen zuvor bereits für das Turnier gesegnet hatten.

Zur Weltmeisterschaft 2014, wenn die Deutschen unter der Christus-Statue im brasilianischen Rio de Janeiro antreten müssen, möchte ich Ihnen, lieber Jogi Löw, für die Spieler eine edle Halskette mit eingraviertem Zitat des urdeutschen Spielemachers Martin Luther empfehlen: “Bei Christus kann man Gott nicht verfehlen!” Und das Tor auch nicht!

P.S. Übrigens hat Spanien nicht gesungen und trotzdem gewonnen – aber die haben ja auch gar keinen Text, die Armen!

Der Autor, David Kadel (Wiesbaden), arbeitet als “Inspirations-Trainer” mit Fussballprofis und schreibt Bücher über Glaube und Fussball (aktuell: “Fussball-Bibel”). Der gebürtige Perser tritt regelmässig als Kabarettist auf und moderierte fünf Jahre lang die Talksendung “N24 Ethik”

DavidKadel
Prandelli pilgert erneut zum Kloster

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