Mali: 65.000 Flüchtlinge in Burkina Faso
Zehntausende Menschen fliehen aus Mali
Gründe dafür sind die Hungerkatastrophe, die derzeit im Land wütet, sowie die Anschläge fundamentalistischer Islamisten, die sich vor allem gegen den Regierungschef Modibo Diarra richten. Dieser setzt sich für die Schaffung einer nationalen Einheitsregierung ein, was die Pläne der Islamisten durchkreuzen würde. Fazit: Flüchtlinge gehen zu Zehntausenden über die Grenze in verschiedene Nachbarländer.
In Burkina Faso beispielsweise finden sie Zuflucht bei den Kamillianern; der Krankenpflegeorden hat eine eigene Hilfsgruppe nach Burkina Faso gesandt. Der Missionar Luca Perletti war bis vor wenigen Tagen vor Ort. Im Gespräch mit Radio Vatikan erzählt er, was er gesehen hat.
“Die Lage ist unter Kontrolle, was die Vorsorge von Epidemien und anderen Krankheiten betrifft. Das Hauptproblem ist, dass es in etwa 65.000 Flüchtlinge gibt, die sich in einem fremden Land befinden, das selbst sehr arm ist. Längerfristig ist das nicht durchhaltbar. Ein weiteres Problem ist, dass es sich bei den Flüchtlingen meistens um Kinder handelt, die unterernährt sind.” Deshalb müsse die Internationale Staatengemeinschaft sofort Hilfsmassnahmen zur Verfügung stellen, so der italienische Missionar:
“Das müsste mit den bisherigen Unterstützungsprogrammen vieler Nichtregierungsorganisationen integriert werden. Nur gemeinsam können wir den Menschen eine Hoffnung schenken und die Probleme lösen. Kirchenvertreter vor Ort haben uns auch darauf hingewiesen, dass die Flüchtlinge aus Mali in dem Nachbarland Burkina Faso nicht immer sehr freundlich aufgenommen wurden. Diese Menschen auf der Flucht riskieren somit eine zweite Unterdrückung.”
In der Zwischenzeit hat der französische Aussenminister Laurent Fabius bei seinem Antrittsbesuch in Algerien ein militärisches Eingreifen in Mali in Erwägung gezogen, sollten dort politische Vermittlungsbemühungen nicht fruchten.
(rv/agenturen 18.07.2012 mg)
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