Vatileaks: Den italienischen Kontext verstehen

“Wir befinden uns in einer mühsamen Zeit“

So kommentiert Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone die Debatte um Vatileaks und die Entlassung des Vatikanbank-Chefs in einem Interview für die katholische Zeitung “Famiglia Cristiana”. Niemand im Vatikan wolle die Schatten und die Defekte der Kirche verstecken, versicherte Bertone. Er erinnerte an den Kreuzweg aus dem Jahr 2005, den der damalige Kardinal Ratzinger geschrieben habe. Darin habe er bereits darauf hingewiesen, dass der Schmutz in der Kirche selbst zu finden sei.

Gleichzeitig müsse man aber auch beachten, dass diese Angelegenheit in einem italienischen Kontext stattfinde. Es sei schwierig, vom Ausland her die Heftigkeit zu verstehen, mit der gerade italienische Zeitungen der Sache nachgingen. Der Abstand ermögliche oft eine bessere Perspektive auf die Dinge.

Er persönlich sehe keinerlei Anzeichen dafür, dass in die Angelegenheit Kardinäle verwickelt seien, so Bertone. Ebenso wenig sehe er einen Machkampf im Vatikan. Selbstverständlich gebe es verschiedene Meinungen, das sei seit der Zeit der ersten Apostel so gewesen.

Zur Entlassung des Vatikanbankchefs Ettore Gotti Tedeschi führte Bertone aus, dass es nicht um die Frage der Transparenz der IOR gegangen sei, sondern um die mangelhafte Zusammenarbeit innerhalb der Führung der Bank. Das habe zu einem Wechsel geführt.

(Radio Vatikan/adnkronos 18.06.2012 ord)

famigliacristiana
Kreuzweg 2005
Do. Meditationen und Gebete von Kardinal Joseph Ratzinger

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