Hochfest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus
Evangelium nach Matthäus 16,13-19
Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Isaak von Stella (? – um 1171), Zisterziensermönch, Predigt 49, die 1. zum Fest der hll. Petrus und Paulus; SC 339
“Allen bin ich alles geworden. Ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden” (1 Kor 9,22; 10,33)
“Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln” (lateinische Liturgie; Sir 44,10-11). Wir feiern, geliebte Brüder, den Tag der Geburt der Apostel Petrus und Paulus; und es passt sehr gut… dass ein solcher Tod als Geburt bezeichnet wird, da er Leben hervorbringt… Das ist der Werdegang der Heiligen: durch diesen Tod, der Leben hervorbringt, verlassen sie dieses Leben, um zu dem lebendig machenden Leben zu gelangen; ein Leben, das in der Hand des Vaters liegt, der “das Leben in sich hat”, wie Christus es ausdrückt (Joh 5,26).
Es gibt drei Arten von Menschen, die barmherzig sind. Die ersten geben von ihrem Besitz… um durch ihren Überfluss der Not Anderer abzuhelfen… Die zweiten verteilen ihren gesamten Besitz, und haben von da an… alles mit Anderen gemeinsam… Was die dritten angeht, so geben sie nicht nur alles her, sondern “reiben sich selber ganz auf” (vgl. 2 Kor 12,15) und nehmen die Gefahren von Gefangennahme, Exil und Tod auf sich, um die Anderen aus der Gefahr zu befreien, in der sich ihre Seelen befinden. Sie gehen mit sich verschwenderisch um, weil ihnen nur die Anderen am Herzen liegen. Sie werden den Lohn für ihre Liebe erhalten “im Vergleich zu der es keine grössere gibt, nämlich sein Leben hinzugeben für seine Freunde” (joh 15,13)… Das sind die ruhmreichen Fürsten der Erde und Diener des Himmels, deren siegreichen Tod wir heute feiern. Es ist ein Tod nach lange währenden Entbehrungen “durch Hunger und Durst, Kälte und Blösse”; nach schweren Mühsalen und Gefahren, verursacht durch das eigene Volk, Heiden und falsche Brüder” (2 Kor 11,26-27). Auf solche Männer trifft der Satz zu: “Ihre Wohltaten geraten nicht in Vergessenheit”, weil sie nicht auf die Barmherzigkeit vergessen haben… Ja, den Barmherzigen “fällt auf schönem Land ihr Anteil zu, ihr Erbe gefällt ihnen gut” (Ps 16,6).
Lesungen
Apostelgeschichte 12,1-11
Um jene Zeit liess der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, liess er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, liess er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stiess Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir! Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verliess ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiss ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.
Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 4,6-8.17-18
Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten. Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr wird mich allem Bösen entreissen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
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